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Trinkwasser sparen!

Die Sowag alarmiert: Hitze und Trockenheit beeinträchtigen die Versorgung in der Oberlausitz. Rasen gießen aus der Leitung ist jetzt tabu.

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© Mario Lars

Von Gabriela Lachnit

Oberlausitz. Das Senkloch ist trocken. Dort, wo Kurt Mayer aus Ebersbach-Neugersdorf in seinem Keller bislang das Gießwasser holen konnte, steht kein Wasser mehr. In dem Keller – das Haus stammt aus den 1930-er Jahren – gibt es eine Vertiefung im Betonboden, wo sich sonst immer Grundwasser gesammelt hat. Jetzt ist guter Rat teuer, denn auch Kurt Mayer hat vom Aufruf gehört, jetzt Trinkwasser zu sparen.

Die Sowag, der Wasserver- und entsorger im südlichen Landkreis, hat dazu aufgerufen. „Die Hitze und die Trockenheit der letzten Monate führen nun zu ersten Engpässen in der Trinkwasserversorgung“, informiert Michael Kuba, Geschäftsführer der Sowag. In den letzten Tagen war der Trinkwasserverbrauch in einigen Gebieten mehr als doppelt so hoch wie an normalen Sommertagen, berichtet er weiter. In vielen Haushalten und Einrichtungen werde bei derart hohen Temperaturen nicht mit Wasser gespart. Da kein Regenwasser zur Verfügung steht, werden auch Gärten und Rasen mit Trinkwasser gegossen. Der Bedarf der Industrie ist laut Kuba durch den Ausfall betrieblicher Wasserversorgungsanlagen gestiegen. Zudem komme es im Sommer im Trinkwassernetz zu mehr Rohrbrüchen, was zu Wasserverlusten führt. „All das tritt nahezu gleichzeitig auf und führt zu extremen Bedarfsspitzen“, so der Sowag-Chef. Das Trinkwasserangebot kann in diesen Spitzen mit den zur Verfügung stehenden Wasserreserven und Anlagen mittlerweile nicht mehr in allen Gebieten und zu jeder Zeit sichergestellt werden. „Deshalb rufen wir zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser auf“, betont Kuba. Rasen und Gärten mit Trinkwasser zu bewässern, ist tabu. Das Befüllen von Swimmingpools aus der Trinkwasserleitung muss unterbleiben.

Im Freibad Ebersbach wird, wie in vielen Freibädern der Region, das Badewasser aus einer Quelle ergänzt. Mittlerweile ist sie nur ein Rinnsal, wie Bademeister Thomas Mache informiert. Es reicht gerade so, um die Verdunstungs- und Badeverluste im großen Becken auszugleichen und das Planschbecken zu füllen. Was, wenn das Rinnsal versiegt? „Dann müssen wir mit der Sowag verhandeln.“

Knapp ist das Wasser auch für die Stadtgärtnereien. In Löbau werde nur das gegossen, was unbedingt nötig sei, betont Stadtsprecher Marcus Scholz. Das betrifft vor allem die Löbauer Innenstadt und das Gelände der Landesgartenschau. Zum geringeren Teil verwenden die Stadtgärtner Trinkwasser. „Sie haben eine Sondergenehmigung, Gießwasser aus dem Löbauer Wasser zu entnehmen“, so der Sprecher. In Neugersdorf sind die Stadtwerke Oberland (SWO) für die Bewässerung von Grünanlagen zuständig. Hier werden Rabatten und Neuanpflanzungen der letzten fünf Jahre gegossen. Das Wasser kommt aus einem Regenrückhaltebecken der SWO, erklärt Annett Stephan aus der Verwaltung. Die Stadt Zittau nutzt einen Tiefbrunnen, um Gießwasser für Blumen und neu gepflanzte Bäume zu gewinnen, informiert Gloria Heymann, Leiterin des Wirtschaftsamtes der Stadtverwaltung. Solange der Brunnen Wasser hat, gibt’s keine Einschränkungen, sagt sie. Zum Wassersparen ruft die Sowag auch die Feuerwehren auf. „Sie sollen auf das Reinigen von Geräten mit Trinkwasser derzeit verzichten“, so der Sowag-Geschäftsführer. Er weist darauf hin, dass die Ausgabe von Standrohren zur Trinkwasserentnahme aus öffentlichen Hydranten, beispielsweise für die Bewässerung von Sportplätzen, eingeschränkt ist. Kuba bittet darum, Rohrschäden schnell beim Wasserversorger zu melden. Um die Verluste gering zu halten, werden Schäden umgehend beseitigt. Er verweist darauf, dass das Unternehmen der unerlaubten Entnahme aus dem Trinkwassernetz konsequent nachgeht. Er hofft auf Verständnis für die Einschränkungen und entsprechendes Handeln der Bürger. „Denn nur so kann jeder Nutzer der öffentlichen Trinkwasserversorgung beitragen, dass das  kostbare Nass auch weiterhin für alle und zu jeder Zeit zur Verfügung steht“, betont Kuba.