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Trinkwasser wird teurer, aber nur kurzzeitig

Deutlicher höher und auch langfristiger schlägt dagegen das Plus bei der Abwassergebühr zu Buche. Mehr ist rückwirkend auch für die Zähler zu zahlen.

Von Sven Görner
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Die Versorgung mit gutem Wasser hat ihren Preis. Noch mehr müssen die Radeburger jetzt allerdings für die Entsorgung und Klärung des Schmutzwassers bezahlen.
Die Versorgung mit gutem Wasser hat ihren Preis. Noch mehr müssen die Radeburger jetzt allerdings für die Entsorgung und Klärung des Schmutzwassers bezahlen. ©  dpa

Radeburg. Eigentlich hätten die neuen Kalkulationen und die daraus resultierenden Trink- und Schmutzwassergebühren bereits im alten Jahr vom Radeburger Stadtrat beschlossen werden sollen. Auf der Tagesordnung der Sitzung Anfang Dezember standen sie bereits. 

Doch dann zog die Verwaltung die Beschlussvorlagen noch einmal zurück. Mit der Rechtsaufsicht im Landratsamt sollten noch einmal die Zeiträume abgestimmt werden, die für die Kalkulation in Betracht kommen. Denn die derzeit noch gültigen Satzungen waren zum 1. Juni 2012 in Kraft getreten.

Zudem hatte die Stadt 2018 deutlich mehr Trinkwasser vom Wasserverband Brockwitz-Rödern eingekauft als in den vergangenen Jahren. Die im Vergleich ungewöhnlich hohe Diskrepanz zwischen dem eingekauften und dem an die Bürger und Unternehmen weiterverkauften Wasser ließ sich nicht mit den üblichen Netzverlusten erklären. Denn die waren zuletzt rückläufig. Lagen diese 2012 noch bei rund 17 Prozent, waren es 2017 noch zehn Prozent gewesen.

Das Rathaus macht als Ursache dafür vielmehr die zahlreichen Wald- und Großbrände des trockenen Hitzejahres aus. Daher wurde von der Verwaltung für die Feuerwehreinsätze deutlich mehr Wasser pauschal berechnet als in normalen Jahren. Wasser, für das die Stadt aufkommt. 

Eine genaue Abrechnung der aus den Hydranten entnommenen Löschwassermengen ist nicht möglich. Vor den in der jüngsten Stadtratssitzung gefassten Beschlüssen waren die Kalkulationen daher noch einmal angepasst worden.

Dennoch müssen die Radeburger für Trinkwasser und Abwasser tiefer in die Tasche greifen. Und zwar rückwirkend zum 1. Januar 2019. Beträgt die Trinkwassergebühr bisher 1,66 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer) pro Kubikmeter, steigt diese nun um 17 Cent auf 1,83 Euro pro Kubikmeter. 

Allerdings nicht für den gesamten bis Ende 2023 reichenden Kalkulationszeitraum. Gezahlt werden muss die höhere Gebühr vielmehr nur für drei Jahre. Ab dem 1. Januar 2022 gilt dann wieder die bisherige Gebühr von 1,66 Euro.

Notwendig wird die Erhöhung, weil sich beim Trinkwasser für die Jahre 2012 bis 2017 gegenüber der alten Kalkulation ein Fehlbetrag von 157 000 Euro ergeben hatte. Ein Teil dieses Betrages konnte bereits durch einen Überschuss im Zeitraum 2017/18 ausgeglichen werden. Das restliche Minus soll nun mit der höheren Gebühr bis Ende 2021 abgebaut werden.

Teurer wird für die Radeburger auch die Schmutzwasserentsorgung. Hier muss ein Fehlbetrag in Höhe von 270.000 Euro ausgeglichen werden. Wer sein Abwasser in die städtischen Kanäle einleitet, muss dafür ebenfalls rückwirkend zum 1. Januar 2019 statt bisher 2,91 Euro pro Kubikmeter nun bis Ende 2021 pro Kubikmeter 3,96 Euro zahlen. Ab dem 1. Januar 2022 sind es dann noch 3,49 Euro.

Sowohl beim Trink- als auch beim Schmutzwasser werden mit den neuen Satzungen die Zählergebühren angehoben. Für den bei privaten Abnehmern gängigen Zählertyp jeweils um 75 Cent pro Monat auf nunmehr 5 Euro.

Legt man einen Jahresverbrauch von 45 Kubikmetern Trinkwasser pro Personen zugrunde, müsste ein Zwei-Personen-Haushalt bis Ende 2021 im Jahr also mit Mehrkosten in Höhe von 24,30 Euro, plus Mehrwertsteuer, rechnen. Für das Abwasser kämen im gleichen Zeitraum dann noch 103,50 Euro im Jahr dazu.