Eigentlich gibt es mehrere Gründe, am Samstag den Parkmarathon zu laufen. Da wäre die anspruchsvolle Strecke, die durch das Landschaftsschutzgebiet Lausitzer Berge und einen kleinen Teil durch die Böhmische Schweiz führt. Ein weiterer Grund ist das Bier "Svižnej Emil" (Flotter Emil), ein leichtes Bier extra für Läufer des Marathons, das von der hiesigen Brauerei Falkenštejn gebraut wird. Mit seinem Namen erinnert es an den berühmten tschechischen Marathonläufer Emil Zátopek. Und zu guter Letzt wäre das halbrunde Jubiläum ein Grund, mitzulaufen.
Der Marathon findet in diesem Jahr bereits zum 15. Mal statt. Damit nicht genug, hat Mariana Krásnolipská gleich noch weitere Tipps parat. "Wer es familiär möchte, ist bei uns genau richtig. Es laufen selten mehr als 200 Läufer mit", sagt die rührige Organisatorin und meint alle Teilstrecken. Wer sich aber nicht für die mehr als 42 Kilometer geschaffen fühlt, kann auch eine halbe Distanz (Halbmarathon) oder 10 Kilometer laufen. Einige Läufer haben sich zu Mannschaften zusammengeschlossen, die den Marathon unter vier Läufer aufteilen. Es gibt auch eine 5-Kilometer-Runde, einen Canicross mit Hunden und eine kleine Runde für Kinder. Bis auf Canicross kann man sich für alle Läufe noch am Start anmelden, online jedoch nicht mehr.
Hier erhalten Sie aktuelle Nachrichten aus Tschechien auf Ihr Smartphone. Kostenlos anmelden.
"Familiär ist nicht nur die Läuferschaft, sondern auch das Organisationsteam", so Krásnolipská weiter. Da der Landschaftslauf Teil des großen Tages der Böhmischen Schweiz ist, den die Stadt Krásná Lípa (Schönlinde) organisiert, bekommt Krásnolipská auch wertvolle Unterstützung. "Die Stadt hilft vor allem mit den Technischen Diensten, die für uns die Markierung der Strecke machen, Absperrungen bereitstellen und auch sonst zur Seite stehen", sagt die Organisationschefin. Ihr Team besteht sodann vor allem aus Freiwilligen.
"Das sind überwiegend erfahrene Menschen, die im sonstigen Leben vornehmlich in leitenden Positionen arbeiten. Die muss ich nicht groß anleiten, außerdem kennen wir uns schon lange", sagt Krásnolipská. So wird der Bürgermeister von Krásná Lípa, Jan Kolář, einen Verpflegungsstand übernehmen, auch ein bisschen aus Eigennutz. Läuft doch seine Familie bei der Staffel mit. "Es läuft alles auch ein bisschen improvisiert, nicht komplett durchorganisiert, eben familiär und klein", bringt es Krásnolipská auf den Punkt.
Jedes Jahr eine neue Strecke
Das ist nicht mehr alltäglich, mussten in der Vergangenheit doch Läufe immer wieder aufgeben, weil sich der Organisationsaufwand nicht mehr trug. Aber beim Parkmarathon hilft jeder irgendwie mit. Die Läufer bekommen dafür eine Strecke geboten, die immer wieder neue Aussichten in die abwechslungsreiche Landschaft bietet. "Das gilt erst recht für alle die, die regelmäßig mitlaufen, und das sind nicht wenige. Denn wir denken uns die Strecke jedes Jahr neu aus. Da wird es für die regelmäßigen Teilnehmer nicht langweilig", sagt Krásnolipská. "Das Leben und der Lauf lieben Veränderung", heißt nicht umsonst das Motto des Laufes.
Eine Besonderheit gibt es für die Marathonläufer. Die laufen zwei Runden, wobei die zweite Runde in entgegengesetzter Richtung absolviert wird. "So bieten sich völlig neue Perspektiven. Auch das gilt fürs Leben", sagt Krásnolipská und ergänzt: "Das ist eben nicht nur ein Lauf, sondern man lernt gleich noch was für sich."
Die meisten Läufer kommen aus der Umgebung, einige reisen aber auch von weiter her aus Liberec, Kladno und sogar Prag an. Aus Deutschland sind ganze drei dabei, vom USV Dresden, dem Hetzdorfer SV 1990 und O-SEE Sports/Ultratrail. Das verwundert, verläuft die Strecke doch nahe der Grenze. Außerdem war der Lauf einst ein tschechisch-deutscher, der in Krásná Lípa begann und in Bad Schandau endete. "Das hatte mein Vorgänger organisiert. Es wäre schön, wenn es das wieder gäbe. Aber das wäre hinsichtlich der Logistik viel aufwändiger und ich bräuchte einen deutschen Co-Organisator", sagt Krásnolipská.
Der Lauf ist nichts für Anfänger
Sie selbst ist schon ihr Leben lang leidenschaftliche Läuferin. "Deshalb sagte ich gleich zu, als vor acht Jahren ein neuer Organisator gesucht wurde. Mir tut es leid, wenn Traditionen einschlafen. Und so konnte ich etwas fortsetzen, was jemand anderes bereits etabliert hatte."
Sie würde sich wünschen, wenn in Zukunft mehr Läufer aus Polen und Deutschland dabei sind. "Immerhin leben wir ja hier in einem Dreiländereck", sagt sie. Doch jetzt geht erst einmal der diesjährige Marathon über die Bühne. Die Strecke ist übrigens nichts für Anfänger. Vor allem Marathon, Halbmarathon und Staffel haben ordentlich Höhenmeter vorzuweisen. Mit dem Vápenný vrch (548 Meter) und dem Široký vrch (586 Meter) liegen gleich zwei Gipfel auf der Strecke, die bezwungen werden müssen.
- Noch mehr Nachrichten aus Pirna, Freital, Dippoldiswalde und Sebnitz.
Nach dem Lauf lockt der Tag der Böhmischen Schweiz mit Musik, Tanz und Kinderprogramm. Gleich am Morgen sind traditionell historische Motorräder der Marke "Böhmerland" zu bewundern. Sie brechen vor dem Start des Halbmarathons auf über Varnsdorf (Warnsdorf) nach Großschönau und kehren nachmittags über Rumburk (Rumburg) und Šluknov (Schluckenau) nach Kunratice (Kunnersdorf) und Doubice (Daubitz) zurück. Und ein Bier „Svižnej Emil“ hat man sich nach dem Lauf redlich verdient.