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Corona-Lage in Liberec dramatisch

Die Zahl der Kranken explodiert. Kitas und Schulen haben geschlossen, Einwohner dürfen die Region nicht mehr verlassen. Polizei und Armee sind im Einsatz.

Von Petra Laurin
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Symbolbild
Symbolbild © David Taneèek/CTK/dpa

Weil sich die Corona-Lage in Tschechien verschlechtert hat, gelten seit diesem Montag weitere Einschränkungen. So dürfen Einwohner ihre Region nicht mehr verlassen. Ausnahmen sind der Weg zur Arbeit sowie Arzt- oder Amtsbesuche, für die eine schriftliche Bestätigung notwendig ist. Die neuen Maßnahmen gelten bis 21. März und werden von der Polizei kontrolliert.

In der Region Liberec (Reichenberg) sind 68 Orte im Visier. Im Einsatz sind über 180 Polizisten. Ab Dienstag kommen weitere 100 Einsatzkräfte von Armee und Zoll dazu. "Bis 10 Uhr haben wir an die 10.000 Kontrollen durchgeführt", teilt der Bezirkspolizeidirektor Ondřej Musil mit. Die Polizisten stehen an den Straßen, machen Stichproben in Bussen, Zügen oder in der Straßenbahn, die zwischen Liberec und Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) pendelt.

Seit diesem Montag sind auch alle Kindergärten und Schulen geschlossen. In Firmen und Unternehmen sollen ab sofort alle Mitarbeiter regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden, zunächst auf freiwilliger Basis. Gerade Kindergärten und Firmen sind zwei Stellen, an denen sich das Virus am ehesten verbreitet. "Noch heute befinden sich 1.200 Schüler und Lehrer in Quarantäne, weitere 600 sind infiziert", berichtet der Direktor der hygienischeren Station in Liberec Vladimír Valenta.

Über das Wochenende sind in der Region 647 Infizierte dazugekommen, fast ein Viertel mehr als eine Woche zuvor. Die Zahlen steigen schon fast den gesamten Monat. Rund 80 Prozent der Fälle haben sich mit der britischen Mutation angesteckt.

Die Zahl der Noch-Infizierten überschreitet zum ersten Mal die 8.000er Marke. In den Krankenhäusern der Region liegen 401 Personen, 85 davon auf der Intensivstation. Für die schlimmsten Fälle sind noch zehn Betten frei. Laut dem Ratsherren für das Gesundheitswesen, Vladimír Richter, ist dabei nicht die Technik das größte Problem, sondern das fehlende Fachpersonal. Auch da soll die Armee helfen. Nach den Prognosen steigt die Zahl der Corona-Patienten, die ins Krankenhaus müssen, in den nächsten zwei Wochen um weitere 20 Prozent.

Laut Angaben des Gesundheitsministeriums haben sich in der Region Liberec bisher 16.537 Menschen impfen lassen. Seit Montag können sich in Tschechien Senioren ab 70 Jahre für einen Termin registrieren. In der Region leben etwa 41.000 Einwohner in dieser Altersgruppe. Interesse an einer Impfung haben auch rund ein Drittel der 9.000 Lehrer.

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