Tote und Verletzte bei Zugunglück in Tschechien

Domazlice. Ein aus München kommender Expresszug ist in Tschechien mit einem Personenzug zusammengestoßen. Drei Menschen sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Bei den Toten soll es sich um die beiden Lokführer sowie eine Reisende - alles tschechische Staatsbürger - handeln. Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen.
Dutzende Rettungskräfte und vier Hubschrauber waren nach Angaben des Fernsehsenders ČT vor Ort im Einsatz, um die verletzten Menschen zu versorgen und in Krankenhäuser zu bringen. Auch aus Deutschland kam Hilfe.

Tschechiens Verkehrsminister: "Die Situation ist ernst"
"Die Situation ist ernst, ich bin auf dem Weg zum Unglücksort", teilte der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek mit. Der Expresszug München-Prag habe auf der Hauptstrecke Pilsen-München nach ersten Erkenntnissen bei Domazlice (Taus) nahe der deutschen Grenze ein Haltesignal überfahren. Er sei dann mit dem Nahverkehrszug, einem sogenannten RegioShark, kollidiert. Letzterer verkehrt auf der Strecke Pilsen (Plzen)-Domazlice.
In dem deutschen Zug des privaten Anbieters Länderbahn saßen nach Angaben eines Unternehmenssprechers rund 20 Fahrgäste. Der Zug sei laut Plan um 4.44 Uhr am Hauptbahnhof in München gestartet und habe gegen 7.40 Uhr Halt in Furth im Wald (Landkreis Cham) unweit der Grenze gemacht. Dort habe Personal der tschechischen Bahn České Drahy (CD) den Zug übernommen. Eisenbahnrechtlich habe der Zug in der Verantwortung der CD gestanden, betonte der Länderbahn-Sprecher.

Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherheitstechnik gilt vielerorts als veraltet. Die Regierung hat ein Modernisierungsprogramm auf den Weg gebracht. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen gestorben, darunter ein Deutscher. (dpa/SZ/stn)