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Tschechien: Hilferuf per Flaschenpost

1968 wurden besondere Flaschen per Elbe aus Ústí in die DDR geschickt.

Von Steffen Neumann
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Historiker Martin Krsek mit der Flaschenpost.
Historiker Martin Krsek mit der Flaschenpost. © Stadtmuseum/Preclík

Es war Ende August 1968 als einige Kollegen aus dem Forschungsinstitut für anorganische Chemie in Ústí nad Labem (Aussig) in der Nacht zum Elbufer gingen und unter der Beneš-Brücke mehrere Flaschen ins Wasser warfen. Was daraufhin die Elbe abwärts schwamm, waren aber nicht irgendwelche Flaschen. Sie waren mit einem Gummipropfen fein säuberlich verschlossen und trugen eine Botschaft in sich. Doch wie jetzt bekannt wurde, hatten die Personen nicht alle Flaschen in die Elbe geworfen. Einer von ihnen nahm eine mit nach Hause und versteckte sie dort. Das machte er so gut, dass sie erst jetzt nach seinem Tod gefunden wurde. „Nicht mal meine Mutter wusste davon“, erzählt Vít Polák, der damals sechs Jahre alt war. Er übergab den wertvollen Fund ungeöffnet dem Stadtmuseum in Ústí, welche im Andenken an die frühere Glasflaschenfabrik gerade eine Sonderausstellung zeigt.

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