Prag/Paris. Der tschechische Präsidentschaftskandidat und Ex-Regierungschef Andrej Babiš ist drei Tage vor Beginn der ersten Wahlrunde nach Paris gereist. Er habe dort rund 40 Minuten mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesprochen, schrieb der 68-Jährige am Dienstag bei Twitter.
Er habe sich für Macrons Meinung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine und zur Lösung der Energiekrise in Europa interessiert. "Wir sind Freunde", betonte der Milliardär und Medienmogul.
Das Nachrichtenmagazin "Respekt" aus Prag kritisierte das Treffen in einem Kommentar: "Was auch immer der Grund sein mag: Macron greift mit seiner Audienz in die tschechischen Präsidentenwahlen ein." Babiš war erst am Montag in einem viel beachteten Prozess um EU-Fördergelder vom Vorwurf der Beihilfe zum Betrug freigesprochen worden. In Paris kam er nun nach eigenen Angaben auch mit dem Unternehmer Bernard Arnault zusammen, der Mehrheitseigner des Luxusgüterkonzerns LVMH ist.
Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Tschechien findet am Freitag und Samstag statt. Nach einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur Ipsos würde Babiš auf 28,6 Prozent der Stimmen kommen, aber die absolute Mehrheit verfehlen, sodass eine Stichwahl nötig wird. Der Ex-General Petr Pavel würde auf 27,8 Prozent der Stimmen kommen und die Wirtschaftsprofessorin Danuše Nerudová auf 24,6 Prozent. (dpa)