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Udo Lindenberg in voller Fahrt

Der Entertainer hat wieder ein Akustik-Konzert mit vielen Stars aufgenommen. Einen Live-Mitschnitt und die Vorab-Doku präsentierte er jetzt in Leipzig.

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Udo Lindenberg stellte am Mittwoch im Leipziger Westbad seinen neuen Konzertfilm vor.
Udo Lindenberg stellte am Mittwoch im Leipziger Westbad seinen neuen Konzertfilm vor. © Robert Michael

Von Sven Heitkamp

Maria Furtwängler, Trenchcoat, Filzhut, Sonnenbrille, schleicht die Schiffstreppe herunter. Die Band spielt eine Erkennungsmelodie vom Sonntagabend, 20.15 Uhr. Udo Lindenberg, 72, quietschgrüne Socken, drischt dazu das Schlagzeug. Als die Tatort-Kommissarin den Mantel ablegt, ein Mikrofon greift und anfängt zu singen, jubelt das Publikum. Es ist ihr erster Auftritt als Sängerin. Mit Udo im Duett. Sie bringen den 30 Jahre alten Song „Bist du vom KGB?“

Es ist trotzdem eine Weltpremiere – und einer der starken Momente im neuen einstündigen Konzertfilm „Udo Lindenberg - Live vom Atlantik“. Im Juli hatte Udo in Hamburg zu Unplugged-Konzerten geladen. Die Bühne eine riesige Schiffskulisse, in der er Schätze aus seiner Karriere seit 1972 mit Musikgrößen aus der halben Welt präsentiert. Wie dieses Ausnahmekonzert monatelang vorbereitet wurde, zeigt die 45-minütige Doku „Volle Fahrt voraus! Begegnungen auf dem Lindischen Ozean“. Das Erste zeigt beide Filme Freitagabend ab 22.30 Uhr und 23.15 Uhr.

Die Uraufführung fand Mittwochabend im Westbad statt, einer alten Leipziger Schwimmhalle. Als Käpt’n Lindenberg den Festsaal entert, herrscht Blitzlichtalarm. Eine halbe Stunde lang ist der Star umringt von Profifotografen und Handyknipsern, er posiert mit hübschen Hostessen im weißen Matrosenanzug und Herren im dunklen Ausgehanzug vom MDR, der die Filme mit produziert hat.

© Robert Michael
© Robert Michael
© Robert Michael
© Robert Michael
© Robert Michael
© Robert Michael

Auf der Bühne des Konzerts geht es anders zu: Da beherrschen Lack, Leder und Fantasieuniformen das Bild. Musiker des NDR-Elbphilharmonie-Orchesters klatschen mit ausgestreckten Armen im Takt, wenn sie nicht gerade Cello spielen. Lindenberg zeigt sich in seinen akustischen Unplugged-Versionen weniger als der legendäre „Panikrocker“, sondern eher als Meister des gesellschaftskritischen Popsongs.

Mit Andreas Bourani gibt’s den „Radio Song“, mit Jan Delay „Hoch im Norden“, mit dem Kölner Reggae-Gentleman „Kleiner Junge“, mit dem „Schock-Rocker“ Alice Cooper „No more Mr. Nice Guy“ und mit Rapper Marteria „Bananenrepublik“. Der Kinderchor Kids On Stage singt „Wir ziehen in den Frieden“ und zum Abschied gibt’s – natürlich – „Good Bye Jonny“.

Eigentlich sollte auch Maria Furtwängler in Leipzig dabei sein, doch die Schauspielerin hat ihren PR-Besuch kurzfristig abgesagt. Sie hatte, so geht die Legende, bei Udo im Hamburger Hotel Atlantic ein typisches Lindenberg-Outfit für ein Kostümfest ausgeliehen. Man lernt sich kennen, Udo plant den Song mit ihr. Eine Entdeckungsreise. „Eine Stimme wie Celine Dijon gibt es millionenfach“, soll der Rocker gesagt haben. „Aber das was wir machen, das ist einzigartig.“ Recht hat er. Ob man ihn mag oder nicht.