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Über 30 Bewerber für Preis

Zum zweiten Mal wird die Auszeichnung verliehen – in Erinnerung an den Radebeuler Stadtrat und Jugendpolitiker David Schmidt.

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© SZ-Archiv

Von Nina Schirmer

Radebeul. Hätte das David gefallen? Diese Frage spielt eine wichtige Rolle, wenn die Jury die Gewinner des Preises für soziales und politisches Engagement auswählt. Zwei Jahre nach dem Tod von SPD-Stadtrat David Schmidt wollen seine Weggefährten erneut an ihn erinnern und Personen und Initiativen auszeichnen, die sich ehrenamtlich für die Gesellschaft einsetzen, so wie es der Radebeuler getan hat.

Am Freitag wird der Preis zum zweiten Mal in Radebeul verliehen. 24 von über 30 Bewerbern hat die Jury nominiert. „Die Bewerbungen kamen aus ganz Sachsen“, sagt Susann Rüthrich, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Meißen. Zu den Nominierten gehört beispielsweise ein Chor aus Dresden, in dem Flüchtlinge und Einheimische gemeinsam arabische und deutsche Volkslieder singen. Ebenso ist eine Geschichts-AG aus Döbeln nominiert, die zusammen mit jungen Leuten die NS-Geschichte der Stadt aufarbeitet. Oder auch die Betreiber der Facebook-Seite Meißen Watch sowie ein feministisches Frauenarchiv aus Leipzig. „Es gibt ein vielfältiges ehrenamtliches Engagement hier in der Region, das oft zu wenig wahrgenommen und gewürdigt wird“, sagt Rüthrich.

In vier Kategorien

Der Preis wird in vier Kategorien vergeben: Eine Einzelperson und eine Initiative erhalten jeweils 500 Euro. Die Hans-Böckler-Stiftung vergibt 400 Euro für besonderes Engagement für Geflüchtete. Der Radebeuler Verein Noteingang stiftet einen mit rund 200 Euro dotierten Preis gegen Cyberhate – Beschimpfungen im Internet. Ausgezeichnet werden Aktionen, die sich auf kreativ-künstlerische und provokativ-politische Art und Weise dafür einsetzen, dass die Welt im Großen oder im Kleinen gerechter und besser wird. „Wir wollen den kritischen Geist von David wach halten“, so Rüthrich. „Er würde uns in der jetzigen Zeit oft die Leviten lesen.“

Der Radebeuler starb 2014 mit 29 Jahren. Er war jüngstes Stadtratsmitglied und in einer Vielzahl politischer Gruppen aktiv: im Jugend- und Kulturverein Noteingang Radebeul, in der Hochschulpolitik, der Punk-Bewegung, in der Arbeit für eine menschenfreundliche Asylpolitik, dem Netzwerk für Demokratie und Courage, in der Gewerkschaft und vielen anderen. Vor Jahren hatte er seine Haare als Irokesen getragen – daran erinnert jetzt die Preisskulptur aus Metall.