Dresden. Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe Freital hatten offenbar geplant, das Polizeirevier in Freital zu überfallen. Der Angeklagte Timo S. habe demnach vorgeschlagen, ein Polizeifahrzeug auf der Straße anzuhalten, die Beamten kampfunfähig zu machen, ihnen die Waffen abzunehmen und anschließend die Dienststelle zu stürmen. Der Mitangeklagte Justin S. bestätigte dies am Mittwoch im Prozess gegen acht Mitglieder der Gruppe Freital.
Es sei seiner Auffassung nach eine Schnapsidee gewesen, sagte der 19-Jährige. Justin S. ist der einzige Angeklagte, der sich in dem Strafverfahren zu den schweren Vorwürfen äußert. Er hat die Ermittlungsbehörden offenbar auch über bisher unbekannte Pläne oder Absichten der Gruppe informiert.
Auf Fragen einer Nebenklage-Vertreterin bestätigte er zudem, dass abtrünnige Mitglieder der rechten Szene mit Repressalien rechnen mussten. Ein Zeuge, der nach einem Überfall auf linke Jugendliche Timo S. belastet hatte, sollte verschwinden, sagte Justin S. Er habe dies als Drohung verstanden, dass der Mann umgebracht werden solle. „Das klang ernst“, sagte er.


Die Angeklagten
Auch ein Brandanschlag auf das Oktoberfestzelt in Dresden habe zur Diskussion gestanden, sagte der Angeklagte. Mitglieder der Gruppe hatten das Zelt, in dem 2015 übergangsweise Flüchtlinge untergebracht worden waren, ausgekundschaftet.
Sieben Männern und einer Frau werden die Bildung einer rechtsextremistischen Terrorvereinigung und versuchter Mord vorgeworfen. Die Gruppe soll Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte sowie auf ein linkes Wohnprojekt begangen haben. Justin S. hat die meisten Taten eingeräumt und Mitangeklagte belastet. Nächste Woche will der Staatsschutzsenat die ersten Zeugen vernehmen. (SZ/lot)
›› Anklage der Generalbundesanwaltschaft