Merken

Überraschende Rückkehr

Der Konsum zieht wieder in die Centrum-Galerie ein. Die gerichtlichen Streitereien werden für den Neuanfang beigelegt.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Das spitzbübische Lächeln kann sich Konsum-Chef Gunther Seifert nicht verkneifen, als er gestern die große Neuigkeit verkündet: Im Oktober eröffnet der Konsum wieder eine Filiale in der Centrum-Galerie – knapp drei Jahre nachdem die alte Filiale geschlossen wurde.

Dem Auszug war damals ein monatelanger Streit über die Lüftungsanlage des Centers vorausgegangen. Der Konsum hatte beklagt, dass sich wegen zu hoher Luftfeuchtigkeit Kondenswasser an den Kühltheken sammelt. Ein Bild, das man den Kunden nicht zumuten könne. Konsum zog aus und der Streit landete vor Gericht. Nun kommt also die Kehrtwende. „Das ist einer der besten Standorte in Dresden für unseren Markt“, sagt Seifert dazu. Entscheidend für den Wiedereinzug sei zum einen der neue Mietermix. Dabei ist die Eröffnung des Textildiscounters Primark für den Konsum-Chef mit „beeindruckenden Kundenzahlen“ verbunden. Außerdem sei die neue Fläche besser gelegen. Diese ist, ähnlich wie der alte Laden, etwa 1.600 Quadratmeter groß und befindet sich im Untergeschoss. Allerdings nicht mehr im rechten Gebäudeteil, sondern an der Hauptachse und direkt neben dem Eingang zu Media Markt. Auf zehn Jahre ist der neue Mietvertrag angelegt. Wie genau der Konsum die Fläche gestaltet, ist noch in Planung. Doch laut dem ehemaligen Konsumchef Roger Ulke, der im Vorstand mittlerweile für Vertrieb und Marketing zuständig ist, wird das Unternehmen wohl einen Millionenbetrag in die neue Filiale investieren.

Während Ulkes Amtszeit war der Streit mit der Centrum-Galerie ausgebrochen. Er hatte den Auszug damals bedauert, weil die Filiale für ihn das Flaggschiff des Konsums war, das jährlich etwa 2,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hatte. Ulke war es auch, der mit seinen Anwälten erbittert gegen den ehemaligen Vermieter, den holländischen Immobilienkonzern Corio, prozessierte. Erst stritten die Parteien am Landgericht, später am Oberlandesgericht. Zwischenzeitlich musste der Konsum nach einem Urteil seine damalige Frida-Filiale in dem Einkaufscenter sogar für knapp drei Monate wiedereröffnen. Später stritten sich die Beteiligten vor Gericht um noch etwa 250.000 Euro offene Mietzahlungen. Tiefe Gräben wurden damals gezogen. Und dennoch berichtet der neue Konsum-Chef Gunther Seifert, dass die Verhandlungen über den Wiedereinzug gut liefen. „Wir haben weder Unfairness noch Frust festgestellt. Aber ich persönlich bin ja auch noch relativ neu auf dieser Position und entsprechend unvoreingenommen an die Gespräche herangegangen.“ Auch Roger Ulke bestätigt, dass die ehemaligen Diskrepanzen mittlerweile aus dem Weg geräumt sind. Noch offene Streitfragen am Oberlandesgericht und vor dem Bundesgerichtshof sollen außergerichtlich geklärt werden.

Auch Bershka zieht ins Center

Stefan Dorster, Manager der Centrum-Galerie, freut sich über „das glückliche Ende“. Gemeinsam mit dem Konsum will er über das Belüftungssystem beraten und die Anlagen so einbauen, dass die alten Probleme nicht wieder auftauchen.

Ihm zufolge hatte das Center auch mit anderen Lebensmittelanbietern über einen Einzug verhandelt. „Aber unsere Kunden haben uns wiederholt mitgeteilt, dass ihnen nicht nur ein Lebensmittelmarkt, sondern eben der Konsum speziell als Angebot fehlt“, sagt Dorster. Die neue Filiale soll der Hauptmieter im Lebensmittelbereich sein. Eventuell werde noch eine kleinere Fläche an einen anderen Händler vermietet. Hierbei sei das Center, das sich nach dem Großumbau langsam wieder mit Geschäften füllt, noch in Verhandlungen. Im Herbst soll ein Großteil der Ladenflächen vermietet sein – die meisten an Textilanbieter. Demnach konnte das Center auch die spanische Kette „Bershka“ gewinnen, die mit ihrer jungen, günstigen Mode erstmals in Dresden vertreten ist und einen Laden über drei Etagen beziehen soll. Auch die zum selben Konzern gehörende Kette „Pull & Bear“ eröffnet einen Laden im Center.

Ebenso wie das Einkaufszentrum hat auch der Konsum einige schwierige Jahre hinter sich. Der Blick auf die Geschäftszahlen von 2013 zeigt jedoch, dass sich die Genossenschaft langsam erholt. Demnach ist der Gewinn wieder auf rund 540.000 Euro gestiegen. Im Vorjahr waren es noch etwa 380.000 Euro. Deshalb schaut sich das Unternehmen auch nach weiteren Plätzen für neue Filialen um. Eine neue Weinmesse soll Ende Oktober zudem die Neustädter Markthalle beleben. Wirtschaft