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Ukraine-Krieg: "Dresden entwickelt sich zum Drehkreuz für Geflüchtete"

Ein Bürgersingen am Samstag, die Stadt richtet eine zentrale Ankunftsstelle ein, der Zustrom nimmt zu. Wie sich der Ukraine-Krieg in Dresden auswirkt: das Neueste im Überblick.

Von Julia Vollmer & Sandro Pohl-Rahrisch & Christoph Springer & Luisa Zenker
 11 Min.
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Auf dem Dresdner Hauptbahnhof kommen immer mehr Menschen auf der Flucht aus der Ukraine an.
Auf dem Dresdner Hauptbahnhof kommen immer mehr Menschen auf der Flucht aus der Ukraine an. © René Meinig

Die wichtigsten Kontakte und Informationen:

  • Wer Ein- bis Fünfraumwohnungen für Geflüchtete aus der Ukraine bereitstellen möchte, kann sein Angebot an [email protected] schicken. Nähere Informationen erhalten Sie hier.
  • Wer ukrainischen Geflüchteten ehrenamtlich helfen möchte - durch Begleitung zu den Behörden, Dolmetschen oder einfach nur Orientierungshilfe leisten möchte -, kann sich telefonisch beim Ehrenamtskoordinator der Landeshauptstadt Dresden melden unter 0351/4881442 oder per E-Mail unter [email protected].
  • Wer spenden möchte, findet in dieser Übersicht eine Auswahl von Spendenaktionen.
  • Was Geflüchtete aus der Ukraine bei ihrer Ankunft in Dresden beachten müssen und wo sie Hilfe erhalten, darüber informiert die Landeshauptstadt Dresden auf dieser Internetseite.
  • Über die neuesten Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine informieren wir Sie laufend im Sächsische.de-Newsblog.

DIE NEUESTEN ENTWICKLUNGEN IN DRESDEN:

Mehr Ukraine-Flüchtlinge kommen per Zug

12. März. Die Bundespolizei meldet einen wachsenden Zustrom von Flüchtlingen per Bahn aus Prag. Die Menschen werden im Hauptbahnhof gebeten, zunächst auszusteigen und sich versorgen zu lassen - etwa mit Essen. Sie können aber auch jederzeit weiterfahren. Wer in Dresden bleiben will, wird dann vom Hauptbahnhof in eine vorübergehende Unterkunft gebracht. Wie viele Flüchtlinge in den nächsten Tagen zu erwarten sind, sei nicht abschätzbar, sagt Rathaussprecher Kai Schulz.

Eine Reportage vom Dresdner Hauptbahnhof, auf dem immer mehr geflüchtete Menschen aus der Ukraine ankommen, lesen Sie hier.

Ankunftszentrum in der Messe

Die Messe im Ostragehege: Sie war mehrfach Impfzentrum, jetzt wird dort ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine geplant.
Die Messe im Ostragehege: Sie war mehrfach Impfzentrum, jetzt wird dort ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine geplant. © René Meinig

11. März. Dresden richtet ein Ankunftszentrum in der Messe ein. Dort sollen alle nötigen Ämter vertreten sein, um Flüchtlinge aus der Ukraine anzumelden und zugleich die erforderlichen Sozialleistungen zu beantragen, kündigt die Stadt an. Ob dort auch Auszahlungen an die Flüchtlinge stattfinden können, ist noch nicht sicher.

Vor der Eröffnung des Ankunftszentrums müsse aber die am Wochenende stattfindende Messe "Karrierestart" zu Ende sein und abgebaut werden. In der Messe soll es ab der nächsten Woche auch vorübergehend möglich sein, Ukraine-Flüchtlinge unterzubringen, die in Dresden bleiben wollen.

Ehrenamtlicher Deutschunterricht

10. März: Es gibt ein erstes Angebot für Ukraine-Flüchtlinge, um die deutsche Sprache zu lernen. Weil noch keine offiziellen Angebote existieren, legt das Dresdner Institut für Fortbildung (difo) am Martin-Luther-Platz ehrenamtlich los. Am Montag beginnt ein kostenloser Deutschkurs auf Niveaustufe A1. Kursort ist die Hauptgeschäftsstelle des difo in der Neustadt, Pulsnitzer Straße 6 (direkt neben der Martin-Luther-Kirche). Kurszeit ist montags bis freitags von 15 bis 16.30 Uhr.

"Sing for Ukraine!": großes Bürgersingen am Samstag

10. März: Solidarität zeigen, ohne Pause: Die Dresdner Philharmonie und die Philharmonischen Chöre rufen für diesen Samstag, 12. März, zum großen Bürgersingen auf dem Neumarkt auf. "Sing for Ukraine!" ist das Motto. Beginn ist 17.30 Uhr.

Man wolle für Frieden in der Ukraine, gegen Krieg, Gewalt und Zerstörung singen, so die Chöre. "Wir wollen ein Zeichen unserer Solidarität mit der Ukraine setzen und gemeinsam Lieder singen, die für Sehnsucht nach Frieden stehen, von Dona nobis pacem bis Die Gedanken sind frei."

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wird die Resolution des Stadtrates zum Krieg in der Ukraine verlesen. Eingeladen seien alle Bürgerinnen und Bürger und ausdrücklich auch alle Dresdner Chöre. Die Liedtexte werden vor Ort bereitgestellt, solange der Vorrat reicht. Vorab kann man sie sich auch online auf der Seite der Dresdner Philharmonie anschauen und ausdrucken.

"Gehen von 400 bis 500 Menschen aus der Ukraine aus"

9. März: Arbeiterwohlfahrt-Sprecherin Ulrike Novy geht davon aus, dass bisher 400 bis 500 Menschen aus der Ukraine in Dresden angekommen sind. Die AWO berät und betreut. "Unsere Migrationsberatungen arbeiten ununterbrochen, um so viele Menschen wie möglich zu betreuen und ihnen beim Ankommen zu helfen." Ein Problem ist derzeit die wohl weniger Beachtung findende Pandemie. "Wir müssen alles tun, die Migrationsfachdienste zu schützen. Ankommende Menschen sollten schnell geimpft werden, die Hygienemaßnahmen in den Einrichtungen müssen vorgehalten werden." Der Ausfall einer Fachberaterin bedeute sonst im schlimmsten Fall, dass rund 40 bis 50 Familien keine zeitnahe Beratung und Unterstützung erhalten können, so Novy.

Centrum Galerie sammelt Schlafsäcke, Verbandsmaterial, Isomatten

Die "Centrum Galerie" in Dresden nimmt an einer Spendenaktion teil
Die "Centrum Galerie" in Dresden nimmt an einer Spendenaktion teil © Archiv/Ronald Bonss

7. März: In der Dresdner "Centrum Galerie" kann man ab Montagnachmittag Spenden für die Menschen im Ukraine-Krieg abgeben. Dort hat das Einkaufszentrum extra einen Laden als Sammellager eingerichtet. Hier werden Hygieneartikel, Powerbanks, Schlafsäcke, Isomatten, Verbandsmaterialien, Konservendosen, Müsliriegel sowie Geld angenommen und an die ukrainische Grenze transportiert.

Man kann auch direkt Waren in der "Centrum Galerie" kaufen und an den Laden spenden. Die Aktion läuft im Rahmen "Missionhelfen" von dem Dresdner Lutz Hoffmann, der erklärt, dass diese Aktion in keiner Konkurrenz zu weiteren Initiativen steht. Der Laden soll einen einfachen, zentralen Anlaufpunkt im Stadtzentrum darstellen. Geöffnet hat der über 100 Quadratmeter große Laden neben dem "DM" in der Centrum Galerie Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr. Am Samstag kann man ab 10 die Spenden dort abgeben. Weitere Unterstützungsangebote für die vom Ukraine-Krieg betroffenen Menschen finden Sie hier.

Hotel "Pullman" leuchtet im Zeichen des Friedens

6. März: Ab Montag erstrahlt täglich von 19 bis 21 Uhr das "Pullman"-Hotel an der Prager Straße im Zeichen des Friedens. Das Hotel will aus Solidarität mit den Menschen im Ukraine-Krieg das "Peace" Zeichen an eine über 50 Meter hohe gläsernen Fassade leuchten. Es gehe dabei darum, die Menschen zur Solidarität und zum Spenden aufzurufen. Die Spenden werden zur medizinischen und infrastrukturellen Unterstützung der Leidtragenden des Krieges an die Ukraine weitergegebent. Ebenfalls werden auch gern Sachspenden am Montag im Hotel entgegengenommen und an die Hilforganisation "Freunde helfen! Konvoi" weitergeleitet. Die Gäste können beim Check-In oder Check-Out ihre Zimmerrechnung aufrunden, um einen Betrag in die Spendenkasse zu geben, sagt Sprecher Tom Jacob. Mehrere andere Dresdner Hotels stellen ab sofort Zimmer zur Verfügung.

Friedens-Demonstrationen an der Frauenkirche

6. März: 500 Menschen demonstrierten am Sonntag vor der Frauenkirche für Frieden. Die Initiative Seebrücke Dresden hatte zu der Kundgebung aufgerufen, unterstützt unter anderem von der TU Dresden. Bereits am Samstag gab es eine Mahnwache.

Hunderte demonstrieren in Dresden gegen den Krieg.
Hunderte demonstrieren in Dresden gegen den Krieg. © Marion Doering

Ein Besuch in Dresdens größtem Ukraine-Spendenlager

5. März: In Pieschen hat sich ein kleines Logistikzentrum entwickelt. Der Hauptsaal des Zentralwerks in Pieschen hat sich vom Veranstaltungsort zum Spendenlager entwickelt. Hier sammeln Freiwillige Schlafsäcke, Rucksäcke, Nudeln, Äpfel und Kekse in Kisten.

Hier packen Rentner neben Studierenden haufenweise Kisten zusammen, sie werden dann mit Lkws an die ukrainische Grenze gebracht. Eine Reportage über die Hilsbereitschaft der Dresdner und Dresdnerinnen.

Denise Kunze, eine der Gründerinnen der Initiative "Direkthilfe Dresden", inmitten von Schlafsäcken, Decken und Handtüchern. Vom Zentralwerk Pieschen aus werden Konvois mit Hilfsgütern an die ukrainischen Grenze geschickt.
Denise Kunze, eine der Gründerinnen der Initiative "Direkthilfe Dresden", inmitten von Schlafsäcken, Decken und Handtüchern. Vom Zentralwerk Pieschen aus werden Konvois mit Hilfsgütern an die ukrainischen Grenze geschickt. © Marion Doering

Unterbringung von Geflüchteten in Dresden

5. März: Die Stadt rechnet in den kommenden Tagen mit vielen Geflüchteten aus der Ukraine. Aktuell hat sie deshalb über 2.500 Plätze in Wohnungen und 530 Plätze in Wohnheimen geschaffen, um ukrainische Geflüchtete unterzubringen, so die Dresdner Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke). Im SZ-Interview gibt sie einen Einblick, wie viele Geflüchtete bereits aus der Ukrainer in Dresden angekommen sind und wie sie nun untergebracht werden sollen.