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Hilfstransporte in die Ukraine rollen weiter

Der Hainichener Verein Communitas hat im vergangenen Jahr 90.000 Euro an Spenden gesammelt. Wofür das Geld eingesetzt worden ist.

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Frauen aus der Ukraine und Deutschland verpacken im Spendenlager Hilfsgüter und Geschenke..
Frauen aus der Ukraine und Deutschland verpacken im Spendenlager Hilfsgüter und Geschenke.. © Thomas Kretschmann

Von Thomas Kretschmann

Hainichen. Knapp 90.000 Euro Spenden – fast 13 mal so viel wie in den Vorjahren – konnte der Hainichener Verein Communitas im Jahr 2022 für seine Ukraine-Hilfe verbuchen. Ein Großteil des Geldes wurde bereits für Transportkosten sowie den Kauf von Generatoren, Schlafsäcken, medizinischen Produkten und vielem mehr ausgegeben. Nun starten die Helfer in ein neues Jahr.

Seit Kriegsausbruch war in Hainichen das Aufkommen an Geldspenden- und Sachspenden sprunghaft angestiegen. Wurden in den vorhergehenden Jahren in der Regel fünf Sattelzüge mit Hilfsgütern – vorwiegend nach Litauen – entsandt, so waren es 2022 insgesamt 15.

Mit der Verdreifachung stieg auch der Arbeitsaufwand der Ehrenamtlichen stark an. Ein Team aus mehr als 20 deutschen und aus der Ukraine geflüchteten Helfern war teilweise tagtäglich damit beschäftigt, Hilfsgüter anzunehmen, zu sortieren und zu verpacken. Auch die Organisation des Transportes und der Zukauf von dringend benötigten Hilfsgütern mussten gestemmt werden.

Helfer in der Ukraine riskieren oft ihr eigenes Leben

Für den Transport wurden Lkw mit ukrainischen Fahrern genutzt. Im Durchschnitt kostet ein Lkw 2.400 Euro. Das Besondere ist, dass die Hilfsgüter direkt nach Kiew gebracht und von dort aus mit Transportern und Pkw in die am meisten von Krieg und Zerstörung betroffenen Regionen gebracht werden.

„Wir stehen mit den Helfern in der Ukraine in direktem Kontakt und bekommen so auch mit, wie dramatisch die Lage teilweise ist. Sie riskieren oft sogar ihr eigenes Leben. Der vorletzte Sattelzug wurde gerade entladen, als auf Kiew zahlreiche Raketen niedergingen“, erzählt Communitas-Projektleiter Thomas Kretschmann, der großen Respekt vor den Lkw-Fahrern und den Helfern vor Ort hat.

„Man stelle sich einmal vor, dass Lkw-Fahrer freiwillig vom friedlichen Hainichen aufbrechen und mitten in ein Kriegsgebiet fahren und diese Tour immer wieder wiederholen. Für viele von uns ist das unvorstellbar.“

Chirurgin sorgt für Verteilung der Sachspenden

In der Ukraine sorgt unter anderem die ukrainische Chirurgin Alvina Andriiasova für die Verteilung der Sachspenden. Sie war mit ihrer Familie kurz nach Kriegsausbruch nach Greifendorf geflohen und ist nun bereits zum dritten Mal in ihrer Heimat, um Verletzte und Verwundete zu operieren und sich um an Diabetes erkrankte oder elternlos gewordene Kinder zu kümmern.

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Auch eine Niederlassung von „Jugend mit einer Mission“ in Kiew wird beliefert. Die auch in Hainichen ansässige Organisation hat in Europa und den USA bereits Geld gesammelt, mit dem Hilfsgüter gekauft und von Hainichen aus durch Communitas verschickt werden konnten. Neben Privatpersonen unterstützen auch viele Firmen, Krankenhäuser, Kirchgemeinden und Institutionen die Hilfsaktion, sei es durch Geld- oder Sachspenden oder tatkräftige Hilfe.

Bedarf an Hilfslieferungen wird noch lange bestehen

Die Hilfstransporte in die Ukraine werden auch 2023 unvermindert weiter gehen. „Selbst wenn der Krieg hoffentlich bald ein Ende findet, wird der Bedarf an Hilfslieferungen für die Versorgung der Notleidenden und den Wiederaufbau noch lange bestehen“, so Kretschmann. Unter anderem können weiterhin Sach- und Geldspenden direkt im Hainichener Spendenlager abgegeben werden.

Derzeit würden neben Kleidung, Federbetten, Steppdecken, Federkernmatratzen, Schlafsäcken sowie Küchenutensilien vor allem auch Fenster, Türen und Generatoren benötigt. Insbesondere Baufirmen sind aufgerufen, nicht benötigte Werkzeuge oder gut erhaltene Baumaterialien oder Bauteile zu spenden.

  • Details und einen Blog zu den Hilfslieferungen gibt es unter www.communitas-hainichen.de im Internet.
  • Spenden werden wochentags von 9 bis 17 Uhr und samstags von 9 bis 11 Uhr im Spendenlager bei der Firma Naturbrennstoffe Kretschmann, Friedrich-Gottlob-Keller-Siedlung 27a, angenommen.
  • Geldspenden können im Lager gegen Quittung abgegeben oder auf das Spendenkonto des Vereins Communitas bei der Sparkasse Mittelsachsen, IBAN DE54 8705 2000 3330 0100 01, überwiesen werden.