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So soll sich Dresden von Gas aus Russland verabschieden

Sachsen braucht Gas und Öl aus Russland. Jetzt gibt es erste Pläne, wie Dresden sich davon lösen könnte.

Von Dirk Hein
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Dresden baut das eigene Fernwärmenetz aus. Doch noch immer gibt es eine hohe Abhängigkeit von Energie aus Russland.
Dresden baut das eigene Fernwärmenetz aus. Doch noch immer gibt es eine hohe Abhängigkeit von Energie aus Russland. © René Meinig

Dresden. Wie kann Dresden unabhängiger von Gasimporten aus Russland werden? Das Thema hat jetzt die Politik und auch den OB-Wahlkampf im Sommer erreicht. Eine erste Politikerin legt nun Pläne vor.

Eva Jähnigen, OB-Kandidatin der Grünen, schlägt elf Sofortmaßnahmen vor, um die Transformation der Energieversorgung in Dresden zu beschleunigen. Die Stadt soll so schnellstmöglich eine "unabhängigere Energieversorgung" erreichen.

Geplant ist unter anderem eine stadtweite Offensive zur Installation von Solaranlagen und Wärmepumpen. Um diesen Energiewandel zu schaffen, soll zum Beispiel die solare Strom- und Wärmeerzeugung auf städtischen Gebäuden zum Regelfall werden. Zudem will Frau Jähnigen klimaneutrale Gewerbegebiete und Wohnstandorte entwickeln. Das Fernwärmenetz der Stadt soll sich "zügig" von fossilen Energieträgern lösen. Konkrete Finanzierungsvorschläge dazu fehlen noch.

Durch Energiesparmaßnahmen und durch erneuerbare Energien eingesparte Energiekosten sollen jedoch berechnet und sofort wieder investiert werden. "Durch den Angriffskrieg Putins und die folgerichtigen Sanktionen ist unsere Abhängigkeit von russischem Gas noch einmal mehr als deutlich geworden", sagt die aktuelle Dresdner Umweltbürgermeisterin und OB Kandidatin. Und: "Je früher wir in Dresden aus der derzeit noch hauptsächlich Gas-basierten Strom- und Wärmeversorgung aussteigen, desto schneller machen wir unsere Stadt unabhängig von Despoten wie Putin."

Die Dissidenten haben zum gleichen Thema einen Antrag im Stadtrat gestellt. Konkret fordert die Ratsfraktion, dass ein Klimabeirat und eine Stabsstelle "Zentrale Klimaschutzstrategien" fest im Rathaus verankert werden. In beiden Bereichen sollen alle Anstrengungen gebündelt werden, damit die Landeshauptstadt deutlich vor 2050, die Sachsen-Energie sogar bis 2035 klimaneutral wird.

Hintergrund ist dabei auch der aktuelle Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine. Stadtrat Michael Schmelich: "Wenn man bedenkt, dass unser Energieversorger 2019 12.000 Gigawattstunden Gas eingekauft hat, die auf der Basis der gesamtdeutschen Importe zu deutlich mehr als 50 Prozent aus russischer Produktion stammen, kann man sich ausrechnen, wie viel Dresden in die Kriegskasse Putins eingezahlt hat."

Auf Basis der 2019 gültigen Preise entsprach dies laut Schmelich einem Umsatzanteil von mehr als 120 Millionen Euro. Experten kritisieren diese Rechnung jedoch als zu pauschal und zu stark vereinfacht.