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Spendenaktion in Dresden: Holzkunstfirma fertigt 500 Ukraine-Männchen

Durch den Verkauf von erzgebirgischen Holzmännchen will die Firma Steinbach Geld für einen guten Zweck in Dresden sammeln. Was genau passiert mit den Erlösen?

Von Christoph Pengel
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Rico Paul, Geschäftsführer der Firma Steinbach, präsentiert "Herz für die Ukraine - Clumsy", die neue Figur aus dem Hause der Traditionsfirma.
Rico Paul, Geschäftsführer der Firma Steinbach, präsentiert "Herz für die Ukraine - Clumsy", die neue Figur aus dem Hause der Traditionsfirma. © Marion Doering

Dresden. Schüchtern, beinahe ängstlich, schaut sie nach oben - als wäre von dort nichts Gutes zu erwarten. Auf dem Kopf trägt sie eine blau-gelbe Pudelmütze, in den Händen ein Herz in den gleichen Farben. "Herz für die Ukraine - Clumsy", so heißt die Holzfigur aus dem Hause Steinbach, einer Firma für erzgebirgische Volkskunst, die ihren Verwaltungssitz seit einigen Jahren in Dresden hat. Das Unternehmen will nun 500 dieser Figuren verkaufen - für einen guten Zweck.

Die Erlöse gehen an das Dresdner Ankunftszentrum in der Messe. Dort mangele es vor allem an Spielmöglichkeiten für Kinder, sagt Rico Paul, Geschäftsführer bei Steinbach. "Täglich kommen hunderte Menschen, vorwiegend Mütter mit ihren Kindern, auch in Dresden an, um vor den schrecklichen Geschehnissen in ihrer Heimat Schutz zu suchen", sagt Paul. "Da haben wir uns gefragt, was wir machen können."

So kam die Idee mit den Figuren auf. Bis zu 15.000 Euro will die Firma durch den Verkauf sammeln. Unterstützt wird die Aktion von der Dresdner Werbeagentur Schröder. Letztlich soll das Ankunftszentrum Sachspenden erhalten, Fußballtore zum Beispiel, auf jeden Fall Spielzeug. Rico Paul hofft, dass bis Ende nächster Woche alle Figuren verkauft sind.

Figuren werden im Erzgebirge hergestellt

Die Figuren sind zwölf Zentimeter groß und werden in Marienberg im Erzgebirge per Hand aus Buchenholz gefertigt. Ein normales Exemplar kostet 29 Euro. Die Schnapszahlen sollen jedoch deutlich teurer verkauft werden. So verlangt Steinbach 111 Euro für die Nummer 111, für die 222. Figur fallen 222 Euro an, und so weiter. Auch für die Nummer eins des Sortiments rechnet sich das Unternehmen einen höheren Preis aus. Auf der Internetseite zur Aktion können Interessenten Gebote nennen.

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Die Firma Steinbach betont, dass die Erlöse aus der Aktion komplett gespendet werden. Um Versandkosten zu sparen, können Käufer ihre Figuren am Steinbach-Verwaltungssitz an der Leipziger Straße abholen. Oder direkt in Marienberg. Die Adressen finden Kunden ebenfalls auf der Internetseite.

Firma verkauft vor allem Nussknacker in den USA

Die Geschichte der Firma Steinbach reicht mehr als 200 Jahre zurück. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine Nussknacker. Obwohl die Figuren im erzgebirgischen Marienberg produziert werden, liegt der Hauptmarkt seit längerer Zeit in den USA - mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent. Dort arbeitet die Firma unter anderem mit Disney zusammen. So hat Steinbach zum Beispiel einen Mickey-Mouse-Nussknacker hergestellt. Auch ein Star-Wars-Nussknacker gehört zum Sortiment. In den USA habe sich die Firma auf diesem Gebiet als Marktführer etabliert, sagt Rico Paul. "Steinbach steht dort für Nussknacker."

2015 war das Familienunternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Rico Paul leitete damals noch die Happy Kidz GmbH, einen Fachhandel für Kindergartenbedarf. Er rettete Steinbach vor dem Konkurs und übernahm die Firma. Mittlerweile hat Rico Paul die Happy Kidz GmbH verkauft. In den vergangenen Jahren brachte er Steinbach nach und nach wieder auf die Beine. "Das war ein bisschen Arbeit", erzählt er. Derzeit sei das Unternehmen aber "sehr gefestigt".

www.wir-zeigen-herz.de