Seit dem Krieg in der Ukraine gab es eine große Welle an Solidarität. Deutschlandweite Demonstrationen wurden organisiert, in Berlin nahmen am vergangenen Sonntag über 100.000 Menschen teil.
Viele Personen fühlen sich hilflos und fragen sich, wie sie sonst die Menschen in der Ukraine unterstützen können. Egal ob (Sach-)Spenden oder Unterkünfte - in Sachsen gibt es viele Initiativen und Vereine, an die man sich wenden kann.
In diesem Artikel:
Welche Hilfsorganisationen sammeln Spenden für die Ukraine?
Wo können Sachspenden in Dresden abgegeben werden und was wird benötigt?
Weitere Möglichkeiten zur Unterstützung
Auf welchen Seiten kann man sich vernetzen oder informieren?
Welche Hilfsorganisationen sammeln spenden für die Ukraine?
Die Stiftung Lichtblick, eine Initiative der Sächsischen Zeitung unterstützt Menschen vor Ort. "Auch als regional tätige Spendenorganisation wollen wir den vor dem Krieg in der Ukraine Geflüchteten schnell und unkompliziert helfen - hier vor Ort bei der Ankunft in Sachsen", sagt Vorstandsvorsitzende Katerina Lohse. Dafür rufen sie zu Spenden auf.
Innerhalb eines Tages wurden bereits über 10.500 Euro gespendet. Mittlerweile hat sich die Summe fast vervierfacht, 44.000 Euro sind bisher zusammen gekommen (Stand 04.03.).
Die Diakonie Sachsen hat gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche einen Spendenaufruf gestartet. Diakonie-Chef Dietrich Bauer sagt, dass der Krieg deutlich mache, was wirklich wichtig ist: "ein Leben in Sicherheit und Frieden und Gerechtigkeit", so Bauer weiter. Laut einer Pressemitteilung unterstützt die Landeskirche außerdem die Katastrophenhilfe der Diakonie mit 10.000 Euro. Diese arbeitet mit mehreren Partnerorganisationen in der Ukraine vor Ort zusammen.
Spendenkonto:
Diakonie Katastrophenhilfe Berlin IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 BIC: BFSWDE33KRL Stichwort: Ukraine Krise oder online
Neben der Unterstützung der Katastrophenhilfe sieht die sächsische Diakonie ihre primäre Aufgabe darin, ihre ukrainischen Partner finanziell und logistisch zur Seite stehen. "Hier kommt der Diakonie Sachsen im Dreiländereck Polen, Tschechien und Deutschland eine besondere Verantwortung zu," sagt Bauer. Menschen, die nicht nur Spenden, sondern auch ehrenamtlich tätig werden wollen, können sich bei den diakonischen Werken und Einrichtung vor Ort melden. Auch Sach- und Geldspenden können dort passgenau abgegeben werden.
Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt seit 2017 die Menschen, die in der östlichen Ukraine leben. Angesichts der momentanen Lage weitet das DRK seine Hilfe aus.
Die Caritas mobilisiert in der Ukraine landesweit Notfall-Teams. Caritas International unterstützt die Hilfen mit 150.000 Euro und bittet um Spenden.
Spendenkonto: Caritas international IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: BFSWDE33KRL oder online
Das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas und Diakonie haben eine überragende Spendenbereitschaft erfahren. "Sowohl Privatspender wie auch Unternehmen und Institutionen zeigen sich sehr solidarisch und großzügig", sagt Achim Reinke von Caritas International. Die genauen Zahlen können allerdings noch nicht genannt werden, da die Verbuchungen Zeit benötigen. Die Organisationen rechnen damit, Anfang nächster Woche mehr zum Spendenstand mitteilen zu können.
Der Dresdner Verein Arche Nova ruft auch zu Spenden für die Ukraine auf. Die NGO ist seit 2016 in der Krisenregion im Osten der Ukraine mit Hilfsprojekten aktiv. Die Partnerorganisation des Vereins ist in den Regionen Donezk und Luhansk vor Ort.
Einen ersten Spendenstand kann der Verein bereits nennen: Seit Freitagabend sind knapp 41.000 Euro zusammengekommen. Das Geld wird in erster Linie dafür genutzt, ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung im Osten der Ukraine zu unterstützen.
Wo können Sachspenden in Dresden abgegeben werden und was wird benötigt?
Die Kleiderkammer des Kaleb Zentrums sammelt seit Montag, dem 28. Februar, guterhaltene und wärmende Schlafsäcke für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Die Aktion läuft bis Donnerstag, dem 3. März. Anschließend sollen die Schlafsäcke mit anderen Sachspenden aus der Kleiderkammer an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden.
Die Direkthilfe Dresden, eine privat organisierte Sammelstelle, ruft ebenso zu Sachspenden auf. Momentan werden vor allem Dinge wie Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Werkzeuge oder Nahrung benötigt. Die genaue Auflistung hat die private Initiative auf ihrer Website zusammengestellt. Auch in der Telegramm-Gruppe der Direkthilfe gibt es alle wichtigen Informationen rund um die Abgabe und was aktuell benötigt wird. Als Lagermöglichkeit wird ihnen der Saal des Zentralwerks zur Verfügung gestellt, dort können die Spenden auch täglich abgegeben werden.
Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen schließt sich dem Aufruf zu Sachspenden an. Es gebe inzwischen auch viele Binnenflüchtlinge, die aus den Kriegsgebieten fliehen, aber zunächst in der Ukraine bleiben. "Diese Menschen brauchen dringend und schnell Hilfe", teilt Maria Ladychuk, Vertreterin der Caritas in der Nähe von Lwiw mit. Laut dem Bistum werden vor allem Windeln, Bettwäsche, Bettlaken, Decken, Kopfkissen sowie Babynahrung gebraucht. Die Spenden können nach telefonischer Anmeldung in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes abgegeben werden.
Die Dresdner Initiative Mission Lifeline hat vor ein paar Tagen angekündigt, dass sie kleine Konvois an die slowakisch-ukrainische Grenze entsenden, um Menschen zu unterstützen, die aus dem Krisengebiet geflüchtet sind. Dazu suchen sie Fahrer und Fahrerinnen mit ausreichend großen Autos für jeweils mehrere Personen.
Laut der Instagram-Seite von Mission Lifeline sind bisher Spenden im Wert von fast 145.000 Euro angekommen. Es haben sich so viele Menschen als Fahrer gemeldet, dass sie vorerst darum bitten, von Anfragen abzusehen.
Praktische Hilfe kann auch bei der Initiative Gastfreundschaft Ukraine geleistet werden. Die Plattform bietet deutschlandweit Übernachtungsplätze für Menschen aus der Ukraine an. "Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden auch bei uns ankommen und auf unsere Unterstützung angewiesen sein", teilt die Initiative mit.
Jeder der ein Zimmer oder eine Unterkunft frei hat, kann online angeben, wie viele Betten und welcher Zeitraum zur Verfügung stehen, wobei ein Zimmer mindestens zwei Wochen frei sein sollte. Laut der Website gibt es bisher etwa 33.000 Unterstützer und fast 70.000 zugesagte Betten. Menschen, die langfristige Wohnangebote machen können, sollten sich bei den Kommunen oder Landkreise melden.
Seit Freitag, dem 04. März ist auch ein digitales Portal des Sächsischen Innenministeriums online. Über das Hilfeleistungsportal Ukraine können sämtliche Angebote, wie die Unterbringung von Geflüchteten, Übersetzungsleistungen oder Betreuungsangebote eingestellt werden. Diese werden dann an die entsprechenden Stellen, wie Kommunen oder Hilfsorganisationen weitergeleitet, die wiederum direkt Kontakt mit den Hilfesuchenden und Unterstützenden aufnehmen.
Auf welchen Seiten kann man sich zum Krieg in der Ukraine informieren oder vernetzen?
Es gibt online verschiedene Seiten, auf denen Leute sich vernetzen können und erfahren, welche Unterstützungsmöglichkeiten es in ihrer Stadt gibt. Die Instagram-Seite standwithukraineeastgermany bietet eine Plattform, um sich in den verschiedenen ostdeutschen Städten, wie Dresden, Leipzig oder Chemnitz zusammenzufinden. Aber auch übergreifende Aufrufe, wie die Suche nach Personen, die dolmetschen können, sind dort zu finden.
Ebenso gibt es verschiedene Telegram-Gruppen, in denen sich ausgetauscht wird, wo gespendet werden kann, was benötigt wird oder wie man die Initiativen organisatorisch unterstützen kann.