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Wirtschaft in Sachsen - Das Wochen-Briefing

Duligs Wirtschafts-Plan + Neuer Partner für Solarwatt + Skeleton plant neues Werk in Sachsen + Dehoga fordert Verlängerung von Steuer-Rabatt

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Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat skizziert, wie er den Wirtschaftsstandort Sachsen zukunftsfest machen will. Bei der Umsetzung seiner Pläne gibt es aber noch offene Fragen.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat skizziert, wie er den Wirtschaftsstandort Sachsen zukunftsfest machen will. Bei der Umsetzung seiner Pläne gibt es aber noch offene Fragen. © dpa

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Guten Morgen,

die geopolitische "Zeitenwende", die Bundeskanzler Olaf Scholz als Konsequenz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgerufen hat, ist auch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche, die immense Folgen für Menschen wie Unternehmen in Sachsen haben wird. Angesichts der vielen wirtschaftlichen Risiken, allen voran die Inflation, war es richtig und nötig, dass Martin Dulig als Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gestern in einer Fachregierungserklärung im Landtag die Felder skizzierte, wo er dringenden Handlungsbedarf sieht, um den Wirtschaftsstandort zukunftsfest zu machen.

Er fordert Investitionen in Schlüsselindustrien wie Mikroelektronik und Wasserstoff zu stemmen, einen Booster für erneuerbare Energien, sich in der Fachkräftesicherung um jedes Talent zu bemühen - ob im Ausland oder unter abgewanderten Sachsen - und den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu beschleunigen. Alles richtige Felder, aber die Liste konkreter Lösungsansätze, wie diese Felder bestellt werden sollen, war etwas kurz.

Da standen nur wenige Vorschläge drauf wie etwa die Gründung eines Transformationsbeirates und die Reservierung von Finanzmitteln im nächsten Staatshaushalt für große EU-Förderprojekte. Das wird nicht reichen.

Und ein Feld habe ich ganz vermisst, das außenwirtschaftliche. Sächsische Unternehmen können nun auf Jahre hin Russland als Absatzmarkt und Wirtschaftspartner vergessen. Auch Geschäfte mit und in China werden vermutlich schwieriger werden. Die Firmen müssen neue Absatzmärkte erobern, Sachsen braucht mehr Investoren aus Übersee. Das bedeutet, die Ostdeutschen müssen auch ihr transatlantisches Verhältnis überdenken, denn die Russlandfreundlichkeit der vergangenen Jahre speiste sich zum Teil auch aus Antiamerikanismus.

Leider fand der Wirtschaftsminister dazu keine Worte, aber vielleicht ja in der nächsten Fachregierungserklärung.

Zum Schluss will ich noch ermuntern, an unserem Online-Voting für das beste Start-up in Sachsen teilzunehmen. Hier geht es zur Abstimmung.

Kommen Sie gut durch den Tag,

herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

+++ Dulig: "Größter Modernisierungsprozess seit 1990" +++

Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sieht Sachsen als Industriestandort mit dem größten Modernisierungsprozess seit 1990 konfrontiert. Die stabilen Jahre seien schon vor dem Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine vorbei gewesen, sagte Dulig in einer Regierungserklärung am Mittwoch im Landtag. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte geopolitische Zeitenwende verschärfe nun die Herausforderung, die Wirtschaft souverän und unabhängig zu machen. Dulig betonte, dass Sachsen seine Industrie beim Umbau unterstützen müsse, um die Umbrüche erfolgreich zu bewältigen. Es brauche Investitionen in Zukunftsindustrien wie Wasserstoff und Mikroelektronik. Insgesamt sieht Dulig vier Baustellen, wo der Freistaat mehr tun muss, um den Wirtschaftsstandort zukunftsfest zu machen.

Zugleich kündigte er Hilfen für Unternehmen an, die unter den Sanktionen gegen Russland litten - auch wegen des geplanten Öl-Embargos. "Einige Unternehmen treffen diese ökonomischen Folgen besonders hart. Wir lassen sie nicht im Regen stehen." Bei einer Aussprache bemängelte die Opposition, dass die Regierungserklärung wenig Substanzielles geboten habe.

+++ Solarwatt findet neuen Partner +++

Der Dresdner Solaranlagenproduzent Solarwatt kooperiert künftig mit Heiztechnik-Hersteller Stiebel Eltron. Das Ziel: Wenn sich Hausbesitzer künftig bei Heizungsbauern und Installateuren nach energiesparender Technik erkundigen, sollen sie möglichst Wärmepumpen von Stiebel-Eltron empfehlen – und dazu den Solarwatt-Strom vom eigenen Dach. Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus will den Umsatz seines Unternehmens von 160 Millionen Euro im vorigen Jahr nun auf 265 Millionen Euro steigern. Die Zahl der Beschäftigten, derzeit rund 700, davon mehr als 400 in Dresden, soll auf 1.000 steigen.

+++ Skeleton will neues Werk in Sachsen bauen +++

Die estnische Firma Skeleton will wegen großer Nachfrage nach ihren patentierten Energiespeichern ein neues Werk bauen. Die Standortsuche läuft noch. Er soll sich aber auf jeden Fall in Sachsen befinden. Der Baustart soll möglichst noch in diesem Jahr erfolgen. An die 100 Millionen Euro werden in der ersten Ausbaustufe investiert. Das vorhandene Werk in Großröhrsdorf mit inzwischen 130 Mitarbeitern soll aber weiterhin eine wichtige Rolle im Unternehmen spielen.

+++ Dehoga fordert Verlängerung von Steuer-Rabatt +++

Seit fast einem Monat gelten in Sachsen beim Restaurantbesuch keine Masken- oder Nachweispflichten für Tests oder Corona-Impfungen mehr. Für etwa die Hälfte der Menschen im Freistaat haben die Lockerungen bewirkt, wieder häufiger auswärts essen zu gehen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von saechsische.de und den Meinungsforschern von Civey hervor. Auch in den Clubs in Sachsen ist die Feierlaune noch recht unterschiedlich ausgeprägt, wie Branchen-Vertreter beobachten.

Im Sächsische.de-Podcast blickt auch Axel Klein, Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen (Dehoga), mit gemischten Gefühlen auf die aktuelle Lage. "Der Optimismus ist wieder da, es gibt Umsätze und die Abhängigkeit der Unternehmen von Hilfen sinkt", sagt Klein. Die Erholung der Branche von den Einschnitten der Pandemie werde allerdings durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine erschwert. Steigende Preise dürften die Entscheidung für oder gegen Restaurantbesuche beeinflussen. Der Dehoga-Chef wirbt für eine Verlängerung des gesenkten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie.

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