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Ultimatum für Herrn Zick

In der früheren Verwaltung von Möbel-Zick liegen Rechnungen und Adressen herum. Triebischtal stellt nun dem Inhaber des einst größten ostdeutschen Möbelimperiums ein Ultimatum.

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Von Dieter Hanke

Taubenheim. Bis 18. Februar 2011 hat Ulrich Zick, einst Inhaber des größten ostdeutschen Möbelimperiums nach der Wende, noch Zeit, in seiner früheren Verwaltung in Taubenheim für Ordnung zu sorgen. „Dann bergen wir die Unterlagen und stellen die Aufwendungen Herrn Zick in Rechnung“, sagt Eva Roick von der Gemeinde Triebischtal. Die Kommune hatte jetzt dem knapp 70-Jährigen, der in Cottbus lebt, ein Ultimatum gestellt.

13 Jahre nach dem Zusammenbruch des größten Möbelhauses Sachsens von Ulrich Zick in Taubenheim gibt es hier einen neuen Skandal. Tausende Akten lagern seit Jahren ungesichert in dem leer stehenden Verwaltungsgebäude – Adressen von Kunden und Betrieben aus ganz Deutschland, Kontonummern, Bankdaten, Rechnungen, Telefon- und Geburtstagsverzeichnisse, Frachtbriefe, interner Schriftverkehr der Mitarbeiter, Blanko-Briefbögen von Rechtsanwälten und anderes. Das marode Gebäude – Türen und Fensterscheiben sind eingeschlagen – wurde schon wiederholt von Vandalen heimgesucht. Erst Ende Januar gab es hier einen Brand. Die Gemeinde wies Zick auf seine Pflichten zur Gebäudesicherung hin.

Jetzt hat sich auch der Sächsische Landesdatenschutzbeauftragte eingeschaltet. „Die Unterlagen müssen schnell fachgerecht entsorgt werden. Dafür trägt der Eigentümer die Verantwortung“, sagt Sprecher Andreas Schneider.

Das Verwaltungsgebäude – zu DDR-Zeiten waren hier Saal, Küche und Verwaltung der LPG – wurde nach der Pleite des Möbelunternehmens aus der Konkursmasse herausgelöst, ging an Zick zurück. Die Gemeinde hat keinen Kontakt zu dem Unternehmer. Grundsteuern für Gebäude erhält die Kommune nicht, da Zick gegenüber dem Finanzamt einen Offenbarungseid geleistet hat. „Es ist bitter, was sich hier abspielt. Die Gebäude verfallen. Auch für die große Möbelhalle von Zick hat sich noch kein Nachnutzer gefunden. Rowdys zerstören Anlagen“, sagt Einwohner Otto Gläsche aus Ullendorf.