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Umbau des VW-Werks voll im Zeitplan

Volkswagen erweitert in Zwickau das Presswerk und startet drei zentrale Bauprojekte. Eine ganz neue Art Autos laufen dort bald vom Band.

Von Nora Miethke
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Baustellenrundgang in Zwickau mit Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD, l) und Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei VW Sachsen.
Baustellenrundgang in Zwickau mit Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD, l) und Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei VW Sachsen. © Juergen Lösel

In einem Teil des Zwickauer VW-Werks wird noch der Golf gebaut, während im anderen Teil schon die Vorserie des neuen vollelektrischen Modells I.D.3 produziert wird. Der Umbau des sächsischen Standorts zum reinen E-Werk ist „voll im Zeitplan“, wie Lars Thielemann, Planungsleiter im Zwickauer Werk, am Donnerstag betonte. Dennoch hat der Autobauer das Tempo beim Umbau noch einmal erhöht. 

Gleich drei zentrale Baustellen wurden am Donnerstag im Beisein von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und der Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß eröffnet – für die Erweiterung des Presswerks, für eine neue Logistikhalle und einen neuen Karrosseriespeicher. VW investiert 115 Millionen Euro in diese drei Projekte. Insgesamt fließen 1,2 Milliarden Euro in die Umwandlung zum Produktionsstandort ausschließlich für Elektroautos. Ab 2022 sollen dort sechs Elektromodelle der drei Marken VW, Seat und Audi vom Band laufen.

Die anspruchvollste der drei Baustellen ist die Erweiterung des Presswerks. VW wird zum Selbstversorger, was die Blechteile für die Karrosserie betrifft. Werden bislang Türen, Dächer oder Frontteile für den Golf aus ganz Europa angeliefert, sollen ab 2021 alle Karosserieteile für den I.D.3 und die anderen Modelle selbst gepresst werden. Das reduziert Transportkosten und CO2-Emissionen. 

VW will die neuen Elektroautos klimaneutral produzieren. Einmalig im VW-Konzern wird auch die neue vollautomatische Prozesskette im Presswerk sein – nach dem Pressen werden die Blechteile von Robotern in Behälter geladen und über Förderbänder im Hochregallager abgelegt. Im erweiterten Presswerk werden 60 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Stellen sind intern ausgeschrieben. Ziel ist es, die Beschäftigung für die derzeit 7.700 Mitarbeiter zu sichern.

Der neue Karosserie-Speicher hat eine Höhe von 40 Metern und wird nach Fertigstellung das höchste Gebäude im Werk Zwickau sein. Auf elf Ebenen finden bis zu 600 Pkw-Karossen Platz. „Man wird ihn schon von sehr weit sehen“, verspricht Thielemann. Das Hochregallager ist notwendig, um die Erhöhung der maximalen Produktionskapazität zu schaffen. In Zwickau sollen künftig 330.000 E-Fahrzeuge pro Jahr vom Band laufen, rund 30.000 Fahrzeuge mehr als derzeit. Daher wird auch eine neue Logistikhalle gebaut.

„Zwickau sendet ein Signal in die Welt aus: Sachsen kann E-Mobility“, betonte Dulig und dankte VW für sein Engagement.