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Umgebinde-Teile bleiben gefragt

Die Bauteilebörse Ebersbach-Neugersdorf kann bis 2025 weitergeführt werden. Das ist jetzt schriftlich geregelt.

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© SZ-Archiv/Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Bis zum Jahresende 2025 kann die Betreibung der Bauteilebörse der Stadt Ebersbach-Neugersdorf durch die Stiftung Umgebindehaus weitergeführt werden. Das regelt eine Kooperationsvereinbarung, deren Fortführung jetzt vom Stadtrat Ebersbach-Neugersdorf beschlossen worden ist.

Vor etwa zwei Jahren wurde die Bauteilebörse mit Fördermitteln aus dem Programm „Nachhaltige Stadtentwicklung Neugersdorf“ gegründet. Mit der Sanierung des Stammhauses und dem Einzug der Geschäftsstelle der Stiftung in das Haus ist nicht nur ein Kompetenzzentrum in Sachen Umgebinde geschaffen worden, sondern auch eine zentrale Anlaufstelle für Bauherren. In unmittelbarer Nähe zum Stammhaus in Neugersdorf befindet sich auf dem ehemaligen Lautex-Gelände in einer Halle die Bauteilebörse. Dort lagern wiederverwertbare Baumaterialien, die aus Industriebrachen und aus Abrissgebäuden geborgen wurden. Alle Objekte in der Börse sind gesichert, katalogisiert und fachgerecht gelagert. Drinnen lagern Objekte, die vor Witterungseinflüssen geschützt werden müssen, zum Beispiel Türen, Fenster und Holzbalken. Draußen finden Interessenten unter anderem Zaunsäulen und Türstöcke aus Granit. Ein Teil der geretteten Baumaterialien wurde mithilfe von Fördermitteln ausgebaut und gesichert.

Die Ebersbach-Neugersdorfer Stadträte stimmten der Kooperation mit der Stiftung auch deshalb zu, weil sie wissen, dass die Bauteilebörse bei den Fachleuten der Stiftung in besten Händen ist. „Diese Fachleute wissen in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde am besten, wo Umgebindehäuser abgebrochen werden und wo damit gleichzeitig historische, wiederverwendbare Baustoffe und -materialien geborgen werden können“, heißt es in der Begründung zum Stadtratsbeschluss. Gleichzeitig wissen die Experten, welche Bauherren Türen, Fenster oder Holzteile aus der Börse benötigen und können dieses entsprechend anbieten.

Einer dieser Bauherren ist Claus-Peter Krätz aus Berlin. Er saniert in Obercunnersdorf ein Umgebindehaus von 1831 und nutzt dafür auch Verschiedenes aus der Bauteilebörse, darunter Ornamentfliesen, Dachziegel und Winterfenster (die SZ berichtete). Claus-Peter Krätz ist froh über die Börse, „denn Altes wird noch immer gebraucht“, sagt er.

Die Stiftung Umgebindehaus hatte der Landkreis Görlitz als Rechtsnachfolger des Landkreises Löbau-Zittau gemeinsam mit der Kreissparkasse Bautzen eingerichtet. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung des Denkmalschutzes und des Heimatgedankens durch die Erhaltung gefährdeter Umgebindehäuser, Schrotholzhäuser und ähnlicher Bauwerke, um sie weiter nutzen zu können. Ziel sei die zeitgemäße Belebung der jahrhundertealten Kulturlandschaft Oberlausitz, heißt es in der Stiftungssatzung.

Die Ebersbach-Neugersdorfer Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) sieht es als sehr wichtig an, den Materialbestand der Bauteilebörse an die Stiftung Umgebindehaus zu übertragen. „Damit leistet die Stadt Ebersbach-Neugersdorf einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unserer einzigartigen Umgebindehaus-Landschaft, indem mit Fördermitteln geborgene Stoffe einer sinnvollen Wiederverwendung zugeführt werden“, sagt sie.

Stiftung Umgebindehaus: Tel.: 03586 3695815