Böhlen/Chemnitz. Die umstrittene Unterbringung von Flüchtlingen in Böhlen endet entgegen der ursprünglichen Planung nicht am 31. Mai, sondern läuft mindestens bis zum 31. Juli weiter. Das teilte die Landesdirektion Sachsen am Montagabend in Chemnitz mit. Das in Böhlen genutzte Hotel betreibt ein früherer Funktionär der rechtsgerichteten Republikaner, was teilweise heftige Kritik hervorgerufen hatte.
„Wegen anhaltend hoher Zugangszahlen bei Asylbewerbern auch nach Sachsen“ könne gegenwärtig nicht auf die „Interimsunterkunft“ verzichtet werden, begründete die Landesdirektion ihre Entscheidung. Deren Vizepräsident habe die Bürgermeisterin der Stadt Böhlen und den Landrat des Landkreises Leipzig „über die zwingende Notwendigkeit der Weiterbelegung“ informiert. Allerdings werde die Landesdirektion „alle Anstrengungen unternehmen, um die Nutzung des Hotels in Böhlen so schnell wie möglich beenden zu können“.
Die Landesdirektion hatte das Hotel im Januar kurzfristig angemietet, um dort Asylsuchende unterzubringen. Die politische Vita des Betreibers sei bei Vertragsabschluss nicht bekanntgewesen. Dieser habe jedoch bewiesen, „dass er die vereinbarten Leistungen in guter Qualität erbringt“, hieß es im Februar. Dagegen äußerte der sächsische Flüchtlingsrat seinerzeit scharfe Kritik und sprach von einem fatalen Signal. (dpa)