Freital
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Umzugsprojekt für Laubenpieper startet

Weil die Lehmgrube von Eder wächst, müssen Gärten weichen. Das Ziegelwerk sorgt nun am Birkenwäldchen in Freital-Zauckerode für Ausgleich.

Von Annett Heyse
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An der Gerhart-Hauptmann-Straße in Zauckerode entstehen fünf Wochenendgrundstücke.
An der Gerhart-Hauptmann-Straße in Zauckerode entstehen fünf Wochenendgrundstücke. © Andreas Weihs

Unterhalb des Birkenwäldchens bei Zauckerode haben Erschließungsarbeiten für fünf Wochenendgrundstücke begonnen. Arbeiter sind derzeit damit befasst, eine Zufahrt auf die Wiese zu errichten sowie Trink- und Abwasserleitungen und Stromkabel zu verlegen. Zudem bekommen alle Gärten Regenwasserspeicher. Sie fassen jeweils 1 500 Liter und dienen als Reservoir für Brauchwasser. Die hölzernen Gartenhäuschen werden ebenfalls demnächst aufgebaut. Das erste soll schon in der letzten Juniwoche hingesetzt werden.

„Wir rechnen damit, dass alle Arbeiten bis Ende August beendet sind, sodass Kleingärtner im Herbst einziehen und ihre Gärten gestalten können“, sagte Friedrich Lehensteiner, einer der drei Geschäftsführer des Ziegelwerkes Eder. Dass der große Ziegelproduzent mit Sitz an der Wilsdruffer Straße sich plötzlich um einige Gartengrundstücke bemüht, hat einen Hintergrund. Die Laubenpieper, die an die Gerhart-Hauptmann-Straße ziehen, haben ihre Wochenendgrundstücke derzeit nahe der Förderschule an der Zauckeroder Straße. Genau auf dieses Gelände, das seit dem Jahr 2000 unter Bergrecht steht, bewegt sich aber der Lehmtagebau des Ziegelwerks zu. Im nächsten Jahr ist es soweit: Eder will den Lehm unter den Gärten gewinnen.

Denn die Nachfrage ist groß: In Freital an der Wilsdruffer Straße werden jährlich rund 200 000 Kubikmeter Ziegel hergestellt – Baumaterial für 2 500 Einfamilienhäuser. Eder produziert 125 verschiedene Ziegelformate. Der Freitaler Baustoff ist vor allem wegen der guten Wärmedämmung gefragt. Da lohnt es sich, auf Firmenkosten einige Wochenendgrundstücke zu verlagern.

Eder entschied sich für die Wiese nahe des Wohngebiets Pulverturm. Dort hatte man bereits vor Jahren Obstbäume als naturschutzrechtlichen Ausgleich für die Erweiterung der Lehmgrube gepflanzt und das Gelände dafür erworben. Auf einen Teil der 12 500 Quadratmeter großen Fläche kommen nun die fünf Gärten. Dafür wurde ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt. Darin ist geregelt, wie groß die Bungalows werden dürfen und wie Einfahrten, Wege und weitere feste Bauten gestaltet werden müssen. Terrassen beispielsweise dürfen maximal 15 Quadratmeter groß werden.

Vorgesehen war ursprünglich, sogar sieben Wochenendgrundstücke neu anzulegen. Wie Geschäftsführer Lehensteiner erklärt, gab es aber seitens zweier Gartenbesitzer kein Interesse, an die Gerhart-Hauptmann-Straße zu wechseln. Daher bleibt es nun bei fünf Gärten, weitere kommen nicht hinzu.

Die Wochenendgrundstücke an der Zauckerode waren im Schnitt etwas über 1 000 Quadratmeter groß; auch die neuangelegten Gärten sollen ähnlich groß sein.

Für die Erschließungsarbeiten mussten allerdings einige Bäume weichen. Zuletzt standen auf der Wiese 77 Gehölze, darunter 64 Obstbäume. Für die gefällten 19 Exemplare wurden bereits in diesem Frühjahr neue gepflanzt – an anderer Stelle. Sie kamen auf eine Wiese, die oberhalb des Wohngebiets Pulverturm am Kirschbergweg liegt. Zunächst wollte Eder die Gärtner dorthin umsiedeln. Weil das Gelände aber über keinerlei befestigte Zufahrt verfügt, wachsen dort nun die jungen Bäume. Insgesamt wurden 20 Stück gesetzt.

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