Von Annechristin Bonß
Es war wie der letzte, verzweifelte Versuch, endlich mehr Ruhe zu bekommen. Lucy Jacobs kämpft schon lange gegen den Lärm vor ihrer Wohnungstür. Die Wahldresdnerin leidet vor allem unter Lkws, die über die Buchenstraße fahren. Seitdem die Waldschlößchenbrücke eröffnet wurde, habe der Verkehr im ganzen Viertel zugenommen, sagte sie. An Tempo 30, das zwischen Hecht- und Rudolf-Leonhard-Straße gilt, hält sich kaum einer der Fahrer. Auch das macht Lärm.
Wie die Stadtverwaltung bei diesem Problem helfen soll, weiß Lucy Jacobs genau. Ein Lkw-Verbot in den Nebenstraßen, größere Tempo-30-Schilder, stationäre Blitzer und neuer Asphalt könnten für mehr Ruhe sorgen. Gut gedacht. Doch bei kaum einem der Vorschläge kann Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) mitgehen. Um Lkws auf der Straße zu verbieten, fehle die rechtliche Handhabe. Für die Schilder sind die Größen vorgeschrieben. Und für neuen Asphalt gibt es kein Geld. Die Straße wurde vor wenigen Jahren erst ausgebaut. „Nun wieder neuen Asphalt aufzutragen, wäre wirtschaftlich nicht vertretbar“, sagte er.
Ganz ohne Hilfe will er die Anwohner aber nicht lassen. Sein Amt prüft derzeit, ob die 30 groß auf den Asphalt geschrieben wird. In anderen Städten wird das schon praktiziert. Nicht nur auf der Buchenstraße könnte das nun helfen, die Autofahrer an die Zone zum Langsamfahren zu erinnern. Auch an der Zwickauer Straße fordern Anwohner schon lange, dass entsprechend nachgeholfen wird. Auch was die Blitzer angeht, verspricht Schmidt-Lamontain Abhilfe. Im Ordnungsamt werde derzeit geprüft, ob stationäre Blitzer auf der Straße aufgebaut werden können. Allerdings warnt der Baubürgermeister auch vor allzu großer Hoffnung. „Wer weiß, wo die Blitzer stehen, der fährt nur an der Stelle langsamer“, sagte er.
Lucy Jacobs kann mit der Antwort nur schwer leben. Sie hat sich mehr erhofft. Eine Petition für ihre Forderungen ist bereits gescheitert. Die angekündigte Gruppenpetition ist noch nicht auf den Weg gebracht. Was bleibt, ist ein radikaler Schritt. Notfalls würde sie auch samt ihrer Firma die Buchenstraße verlassen.