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Unkraut soll weg, aber wie?

Beim nächsten Dresdner Umweltgespräch geht es um den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft und im privaten Garten.

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© Sven Ellger

Die Friedhöfe werden winterfest gemacht. Robert Arnrich denkt bereits an das Frühjahr, wenn das Unkraut wieder sprießt. Dann will der Leiter des städtischen Betriebes Friedhofs- und Bestattungswesen mit einem Heißdampfgerät auf allen vier kommunalen Friedhöfen lästigen Pflanzen auf Wegen und Freianlagen zu Leibe rücken. „Wir haben die Kosten dafür in unserem Investitionsplan eingestellt“, versichert Arnrich. Er rechnet mit rund 90 000 Euro.

Das Heißdampfgerät ist ein kleines Fahrzeug. Es kann bis zu einem Kubikmeter Wasser aufnehmen und es in Dampf verwandeln. Mit drei bis vier Kilometern pro Stunde fahren dann die Gärtner über die Flächen. Auf ganz engen Arealen sollen die Unkräuter abgebrannt werden. Das ist jedoch für die Mitarbeiter gerade im Sommer extrem belastend. Bisher setzte der städtische Betrieb chemische Unkraut-Vernichtungsmittel ein. In der Regel enthalten diese jedoch Glyphosat. Weil die Auswirkungen des Mittels auf die Umwelt und gesundheitliche Risiken jedoch umstritten sind, hat die Dresdner Stadtverwaltung beschlossen, dass Glyphosat enthaltende Produkte auf kommunalem Grund nicht mehr verwendet werden. Damit steht Arnrich nicht allein, auch der Grünflächen- und der Regiebetrieb suchen umweltfreundliche Alternativen.

Mit „Fluch oder Segen?“ haben Umweltamt und Umweltzentrum Dresden ihre zweite Folge der diesjährigen Dresdner Umweltgespräche „Vier Elemente“ überschrieben. Am Dienstag wird dazu der Fernsehjournalist Andreas Rummel die Wirkung und mögliche Auswirkungen von Glyphosat erläutern. Es wird vermutet, dass es durch den Einsatz von Glyphosat zu Missbildungen bei Tieren und Menschen und zu Krebserkrankungen kommt.

Das sei nicht bewiesen, erklärt hingegen Thoralf Küchler von der Monsanto Agrar GmbH. Vor über 40 Jahren ließ sich der Konzern Monsanto sein Glyphosat enthaltendes Unkraut-Bekämpfungsmittel „Roundup“ patentieren. Es habe sich mehr als 40 Jahre in der Landwirtschaft bewährt und sei das am besten untersuchte Pflanzenschutzmittel, erklärt Küchler. Er fordert, nicht immer nur über mögliche Risiken zu diskutieren, sondern auch über den Nutzen. In der Diskussion um Glyphosat sieht er eine Stellvertreterdebatte zur eigentlichen Frage: „Wie wollen wir in Deutschland und in der EU in Zukunft Landwirtschaft betreiben?“ (kle)

Einführung ins Thema und Podiumsdiskussion zu den Dresdner Umweltgesprächen am 15. November, 19 Uhr, Plenarsaal im Rathaus, Eintritt frei.