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Unmut über die Container-Verrückung

Die Anwohner der Kamenzer Forststraße ärgern sich, dass sie nun viel weiter zur Sammelstelle müssen. Hat die Stadt auf die Beschwerde reagiert?

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Kamenz. Wernfried Klapper aus Kamenz hatte kürzlich am Lesertelefon ein großes Problem. Der Senior fragte an, warum die Container von der Ecke Weißmantel / Forststraße plötzlich so weit weg aufgestellt wurden? Wen hat das gestört? „Es wohnen etwa 1 300 Leute in dem Gebiet. Meistens Ältere. Sie müssen nun zum Teil mit Rollatoren und Gehstöcken bis fast ans Heizwerk laufen. Viele haben kein Auto“, sagte er aufgebracht. Man fordere eine plausible Erklärung dafür und möchte die Container wieder in der Nähe haben. Wernfried Klapper spricht für zahlreiche Nachbarn und Bekannte. Das Sachgebiet Ordnung und Sicherheit im Kamenzer Rathaus hat seine Anregung noch einmal geprüft. „Wir stecken hier in diesem Stadtbereich in einem Dilemma. Die Wertstoffcontainer dürfen nur wochentags von 7 bis 19 Uhr benutzt werden, nicht an Sonn- und Feiertagen. Allerdings halten sich nicht alle daran. Die damit verbundenen Lärmbelästigungen stören Anwohner zu Recht. Deshalb wählen wir – wenn es irgendwie geht– Standorte, die nicht unmittelbar an Wohnbaugrundstücke grenzen“, so Oberbürgermeister Roland Dantz. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Benutzung der Container ordentlich erfolgt, Gläser und Pappe in die davor vorgesehenen Behälter eingeworfen werden. Wenn dies alle so machen würden, würde es sauberer aussehen. Es ist aber an manchen Stellen anders und diesen Zustand wollen wir den Eigentümern angrenzender Wohngrundstücke nicht zumuten.“ Mit der Verlagerung des Standortes könnte es besser werden, da dort nicht viele wohnen. Dass nun keine Nähe mehr zum Wohnviertel besteht, ist dem Rathaus auch bewusst und man bedauert es. „Es wäre aus unserer Sicht besser, wenn alle sich an die Benutzungsregeln halten würden, den Wertstoffcontainer deutlich näher an Wohnbaustrukturen heranzurücken, denn dort fällt letztlich der Abfall auch an.“

Anwohnerin Gerlinde Hunger meldete sich ebenfalls zu Wort. Ihr war die Veränderung auch aufgestoßen und sie hatte sich im Rathaus beschwert. „Im Ordnungsamt bekam ich die Antwort, dass ein einzelner Eigenheimbesitzer, der neu gebaut hat in der Nähe, sich beschwert hatte, dass immer Papierschnipsel und Müll in seinen Garten fliegen. Daraufhin hätte man reagiert. Aber wo liegt hier denn die Wertigkeit? Kann ein Einzelner so eine gravierende Veränderung herbeiführen im Gegensatz zu über 1 000 Anwohnern, die anderer Meinung sind?“, fragt sie.