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Unruhe bei den Grünen

Die Fraktion hat den Vorstand bestätigt. Zoff gab es trotzdem. Sind Diskussionen unerwünscht?

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© PR

Von Andreas Weller

Alles wirkte wie eitel Sonnenschein, als Thomas Löser am Mittwoch verkündete, die Stadtratsfraktion der Grünen habe ihren Vorstand neu gewählt. Alles bleibe, wie es ist. Löser und Christiane Filius-Jehne seien weiter die Vorsitzenden und Tina Siebeneicher mit im Vorstand der elfköpfigen Fraktion. „Damit wurde die Arbeit des letzten Jahres bestätigt“, so Löser. Denn die Grünen wählen jedes Jahr neu. Sie seien konstruktive Vermittler in der Kooperation mit Linken und SPD.

Doch ganz so friedlich verlief der Abend zuvor nicht. Stadtrat Michael Schmelich kandidierte ebenfalls für den Vorstand. Bei den Grünen wären auch vier Personen darin möglich. Schmelich wollte zusätzlich hinein. Doch sieben Fraktionskollegen stimmten gegen ihn. „Da wurde gesagt, ich sei ein Unruheherd“, so Schmelich. Löser bestätigt die Kandidatur und das ablehnende Votum. „Damit wurde die Arbeit des bisherigen Vorstandes gewürdigt“, so sein nahezu gleichlautender Erklärungsversuch. Schmelichs Schlussfolgerung sieht da ganz anders aus. „Es ist schlicht keine Diskussion erwünscht.“ Immer wieder habe er auch die Arbeit der Grünen kritisch hinterfragt. „Aber man hat sich eingerichtet, alles soll so bleiben, wie es ist.“

Dabei sieht Schmelich durchaus Bedarf, kritischer und selbstkritischer zu werden. Denn 2019 ist die nächste Stadtratswahl. „Da sind noch viele Aufgaben zu erledigen, und der Zustand der Kooperation ist auch nicht der beste“, meint Schmelich. Er werde sich aus einigen Fraktionsaufgaben zurückziehen. Als Finanz- und Sozialpolitiker werde er aber seine Arbeit fortsetzen. An einen Rücktritt denkt er nicht.