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Unternehmen wollen 5 000 Stellen nachbesetzen

Nach einer Umfrage des Landkreis Görlitz beschäftigt die Firmen die Suche nach Fachkräften besonders. Langzeitarbeitslose sollen die Lücken verstärkt schließen.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Die Unternehmen im Landkreis fühlen sich wohl. Gut drei Viertel der Unternehmen erwartet aber von der Politik des Landkreises, sich stärker für den Wirtschaftsstandort an der Neiße einzusetzen. Vor allem für eine bessere Infrastruktur, für Bürokratieabbau und das Image des Kreises. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage des Jobcenters Görlitz vom Januar dieses Jahres. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Beteiligt haben sich 764 Firmen, das Jobcenter hatte rund 6 500 Unternehmen um ihre Meinung gebeten.

Gesamteinschätzung: Eine gute drei für den Wirtschaftsstandort

Der überwiegende Teil der Unternehmen fühlt sich wohl im Landkreis Görlitz. Sie bewerten den Wirtschaftsstandort mit einer Durchschnittsnote von 2,67. Ein Großteil der Unternehmen (84 Prozent) würde den Wirtschaftsstandort anderen Unternehmen zur Ansiedlung weiterempfehlen.

Personal: Schwerpunkt bleibt, offene Stellen zu besetzen

Die Sicherung des Personalbestandes in den nächsten fünf Jahren ist für viele Unternehmen im Landkreis ein Schwerpunktthema. So geben 58 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie bis 2022 altersbedingte Personalabgänge haben werden. In Summe sind das 2 426 Fach- und 382 Hilfskräfte. Ein Großteil dieser Stellen soll auch nachbesetzt werden. Dabei setzen die Unternehmen zum Großteil (68 Prozent) auf die Übernahme von Auszubildenden und Studenten. Darüber hinaus benötigen 51 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusätzliches Personal. Von den 764 Teilnehmern gaben 294 (38 Prozent) Unternehmen an, ein Ausbildungsbetrieb zu sein. Weitere 22 Prozent können sich vorstellen, den Fachkräftebedarf durch eigene Ausbildung zu sichern. Im vergangenen Jahr konnten lediglich zwei Drittel aller angebotenen Ausbildungsplätze im Landkreis Görlitz besetzt werden. Die Ausbildungsbetriebe streben vor allem auf eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Berufsschulen. Insgesamt wollen die befragten Unternehmen bis 2022 über 5 000 Stellen neu besetzen. Der Großteil fällt mit 2 968 Stellen in den Bereich der Fachkräfte. Hilfskräfte werden mit 853 Stellen und Azubis mit 1 339 angegeben. Für ein Viertel der befragten Unternehmen spielt das Thema Unternehmensnachfolge in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle.

Reaktion auf Studie: Zugeschnittene Angebote für Langzeitarbeitslose

Mit den Ergebnissen will das Jobcenter nun auf Langzeitarbeitslose zugeschnittene Angebote entwickeln, um erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Wie der Landkreis mitteilt, soll dies einerseits durch die Qualifizierung oder Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen erreicht werden. Zum anderen will das Jobcenter frühzeitig Schulabgänger über die beruflichen Perspektiven im Landkreis informieren. Ziel ist es, dass beide Gruppen eine realistische Vorstellung davon erhalten, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten künftig in den Unternehmen im Kreis gefordert sind. Dabei will sich die Koordinierungsstelle für Berufsorientierung des Landkreises beteiligen, bekannt als Organisator der Ausbildungsmesse „Insidertreff“.

Der „Insidertreff“ findet am 2. Juni in Löbau statt.