Merken

Urlaub auf dem Archehof

Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen treffen sich in Klosterbuch. Vieles ist für sie neu und ganz anders als Zuhause.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Michelle Hillebrand

Klosterbuch. Elf junge Männer tollen mit einem Hund über den Hof, sie spielen Fußball, plaudern und lachen. Ihre Heimatländer sind Syrien, Afghanistan und der Iran. Vergangenes Wochenende haben sie auf dem Archehof Urlaub gemacht. „Es ist schön hier. Wir spielen Fußball und zelten“, erzählt einer von ihnen.

Nach Deutschland sind sie aus verschiedenen Gründen gekommen. „Wegen dem Krieg“, sagt ein junger Mann aus Syrien. „Viele möchten hier lernen und arbeiten“, meint ein anderer. „Ich möchte alten Menschen helfen“, sagt ein 15-Jähriger. Seit knapp fünf Monaten ist er in Deutschland und geht im Moment noch zur Schule. „Das macht Spaß. Ich habe schon einiges gelernt“, sagt er. Doch er musste sich erst daran gewöhnen, dass hier Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden. „Bei uns gibt es Schulklassen nur für Mädchen und nur für Jungen.“

Sechs der Jungs kommen aus Frankenberg und leben dort im Kinderheim. „Für viele war es am Anfang ein Problem, Frauen die Hand zu geben oder ihnen in die Augen zu sehen“, erzählt Betreuerin Birgit Pietschmann. „Das hat etwas mit Achtung zu tun. Sie haben Zuhause gelernt, dass man fremde Frauen nicht berühren darf.“ „Manchen fällt es auch schwer, sich an Uhrzeiten zu halten“, meint Pietschmann. „Bei uns bedeutet um zehn, dass man um zehn da ist. Bei den Jungs Zuhause kann um zehn auch durchaus mal halb zwölf bedeuten.“

Auch sonst ist einiges anders. Es sei sehr still hier, sagen die Jungen. „In Deutschland muss es spätestens gegen 22 Uhr überall leise sein. Bei uns ist noch bis Mitternacht oder 1 Uhr nachts etwas los“, erzählt ein Afghane. Dafür mögen die Jungs das Essen hier. Am besten schmecken ihnen Lasagne und Hühnerfrikassee.