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Das sind die Urlaubspläne der Politiker

Die Corona-Krise hat die Reisepläne vieler Menschen über den Haufen geworfen. Aber wie verbringen eigentlich die Politiker ihren Urlaub in Pandemie-Zeiten?

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Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, steht auf der Seebrücke von Timmendorfer Strand. Ostsee hat er immer, deshalb fährt er in die Berge.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, steht auf der Seebrücke von Timmendorfer Strand. Ostsee hat er immer, deshalb fährt er in die Berge. © dpa/Carsten Rehder

Von Taylan Gökalp

Berlin. Nach monatelangem Coronakrisen-Management haben sich Bundestag und Bundesrat in die parlamentarische Sommerpause verabschiedet, für viele Politiker steht der Urlaub an, bevor das letzte Viertel der Legislaturperiode anbricht. Doch in Zeiten von pandemiebedingten Reisewarnungen und Grenzschließungen ist die Auswahl potenzieller Urlaubsziele auch für Politiker begrenzt. Zum Glück lässt es sich auch in der Heimat gut erholen, wie einige Abgeordnete und Minister befinden.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will ihren Sommerurlaub in diesem Jahr in Deutschland verbringen - wegen der Corona-Krise. Auf die Frage, welches Ziel sie für ihren Sommerurlaub habe, sagte Merkel im Juni im ZDF: "Deutschland." Konkreter wurde sie nicht. In den vergangenen Jahren zog es Merkel im Sommer oft in die Südtiroler Berge. Ein wenig muss die Kanzlerin aber noch warten. So steht kommende Woche noch der EU-Sondergipfel zum Corona-Wiederaufbauplan und zum mehrjährigen Finanzrahmen an. Daher ist Merkel auch an ihrem 66. Geburtstag am ersten Gipfeltag am 17. Juli noch im Dienst.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verbringt seinen Urlaub daheim - und das nicht erst seit der Corona-Krise. "Ich fahre seit 25 Jahren nicht in den Urlaub, sondern bleibe zuhause in meiner Heimat, vor allem im Altmühltal", sagte der CSU-Politiker kürzlich in Berlin. "Wenn Sie das näher kennen, müssen Sie nimmer fortfahren." Der Ingolstädter hat in dem Naturpark mit Mittelgebirgslandschaft ein Ferienhaus.

Ähnlich heimatverbunden zeigt sich CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der nach eigenen Angaben das Glück hat, "da zu wohnen, wo viele Deutsche in den Urlaub hinfahren." Mit seiner Familie wird er einen großen Teil der freien Tage im Sauerland verbringen, wie er der Deutschen Presse-Agentur verriet.

Heimaturlaub steht auch bei Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf dem Programm. "Eigentlich wollten mein Mann und ich dieses Jahr in Frankreich Urlaub machen. Nun bleiben wir in Deutschland und sind die meiste Zeit zuhause in Münster", sagte sie der dpa.

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder verbringt seinen Urlaub nach eigenen Angaben in der Heimat, freut sich aber auf eine Wattwanderung bei einem offiziellen Besuch in Schleswig-Holstein im August. Für CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer stehen "entspannte, sonnige Tage" mit Familie, Freunden und Fahrradausflügen auf dem Programm, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender erholen sich gern in den Bergen - und dort zieht es sie auch in diesem Sommer hin. Über das genaue Ziel schweigt sich das Präsidialamt aus. In der Vergangenheit überquerten Steinmeier und Büdenbender gern den Brenner und wanderten in Südtirol.

Wandern will auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) mit seiner Frau. Er freut sich nach Angaben seines Ministeriums auch auf ein paar Tage Zeit zum Lesen, zum Ausschlafen, zum Joggen und zum Fahrradfahren. Ob der in Potsdam wohnende Vizekanzler und seine Frau, Brandenburgs SPD-Bildungsministerin Britta Ernst, in heimischen Gefilden bleiben oder woanders entspannen, wollte das Ministerium nicht verraten.

Die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck verbringen ihren Urlaub nach Angaben eines Sprechers mit ihren Familien. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt ließ sich entlocken, dass sie zum Segeln an die Ostsee fahren will.

Für Außenminister Heiko Maas ist die Entscheidung, wohin er in den Urlaub fährt, hochpolitisch. Sein Ministerium ist für Reisewarnungen und Reisehinweise für das Ausland zuständig, die sich in Corona-Zeiten oft ändern. Da kann die persönliche Urlaubsplanung schnell als politisches Signal gewertet werden. Deswegen hat Maas bisher alle Fragen nach seinem Urlaubsziel abgeblockt. Er sagt nicht einmal, ob er in Deutschland oder im Ausland Urlaub macht. "Ich gebe auch keine Reiseempfehlungen. Denn wenn ich dies täte, würde das sehr viel Ärger mit etwa 25 anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union geben", sagte er mal bei einer Pressekonferenz mit seinem italienischen Kollegen Luigi di Maio.

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) nimmt sich nach Angaben ihres Ministeriums wegen der Corona-Krise und deutscher EU-Ratspräsidentschaft über den Sommer nur wenig Zeit für Urlaub. "Wenn es die Arbeit zulässt, wird sie für einige Tage zum Kräfteschöpfen und Wandern in die Dolomiten fahren", sagte ein Sprecher. (dpa)

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