Merken

Urlaub für den Au-pair-Mann

Nach sieben Monaten in Australien hat auch unser DA-Mitarbeiter sein Arbeitslimit erreicht. Es ist Zeit für ein wenig Entspannung.

Teilen
Folgen
© Eric Mittmann

Von Erik Mittmann

Döbeln/Brisbane. Im vergangenen Jahr las ich in einem Zeitungsartikel eines Weltenbummlers, dass man auch vom Reisen hin und wieder Erholung benötige. Reisen, hieß es meines Wissens nach, sei kein Urlaub und sollte hin und wieder auch eine Auszeit beinhalten. Wie recht jener Herr mit seinen Worten haben sollte, konnte ich nun am eigenen Leib feststellen.

Byron Bay – ein Stück Küste in Austalien.
Byron Bay – ein Stück Küste in Austalien. © Eric Mittmann

Seit Februar lebe ich als Backpacker in Australien. Den Großteil meiner Zeit habe ich als Au-pair bei einer Familie in Brisbane verbracht. Ich bringe die Kinder morgens zur Schule, mache mit ihnen Hausaufgaben, kümmere mich um ihre Wäsche, mache Ausflüge mit ihnen und versuche nebenbei, so gut es geht im Haushalt zu helfen. Zudem arbeite ich in meiner Freizeit als Mitarbeiter auf Abruf für einen Handwerker. Beide Jobs sind großartig und ich bin sehr dankbar dafür, sie bekommen zu haben. Wer allerdings meint, dass Kinderhüten keineswegs anstrengend ist, hatte selbst noch nie mit Kindern zu tun.

Darüber hinaus musste ich in den vergangenen Monaten einige kleinere Rückschläge hinnehmen. Ich wurde zweimal geblitzt und hätte deswegen beinahe meinen Führerschein verloren. Die Angelegenheit ist mittlerweile aus der Welt geschafft, kostete mich dank einer unsäglichen Bürokratie auch gleich mal 500 Dollar – für gerade einmal um die zehn Kilometern in der Stunde zu viel. Die Behörden in Australien gehen bei Verkehrsdelikten leider keineswegs zimperlich vor.

Frühjahrsferien in Australien

Es war Zeit für ein wenig Urlaub, und genau im richtigen Augenblick sollte dieser auch kommen. Am 18. September begannen in Queensland die zweiwöchigen Frühlingsferien. Frühling in Australien bedeutet übrigens, dass das Thermometer jetzt wieder auf um die 30 Grad ansteigt, statt wie im Winter nur auf um die 25 Grad. Für meine Au-pair-Familie jedenfalls Grund genug, einen Abstecher ans Meer zu unternehmen. Und so packten wir am Wochenende vor Beginn der Ferien unsere Sachen und fuhren ins etwa zwei Stunden entfernte Byron Bay. Ich dachte, ich hätte bereits alles gesehen, was unter die Kategorie „Wunderschöne kleine Surfer-Stadt“ fällt.

Atemberaubende Strände

Byron Bay sollte mich eines Besseren belehren. Atemberaubende Strände, glasklares Wasser, großartiges Essen und grandiose Musik. Wo immer man sich befindet, begegnen einem freundliche und gesprächige Menschen. Byron Bay hat alles, was Australien zu bieten weiß und treibt es in sein wunderbares Maximum. Der Ort ist so unglaublich schön, dass es mir selbst jetzt noch schwerfällt, dies in Worte zu fassen.

Allein der Morgen vor unserer Abreise: Ich war unfreiwillig früher aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Also habe ich mir mein Skateboard geschnappt und bin an den Strand gefahren. Byron Bay liegt am Meer, die Straßen sind dementsprechend flach, und es waren kaum Autos unterwegs. Als ich am Strand ankam, ging gerade die Sonne über dem Leuchtturm auf. Es war einer der schönsten Momente, die ich in Australien bisher erleben durfte. Der Abschied danach fiel so schwer wie kaum ein anderer.

Die zweite Woche habe ich dann mit den Kids Zuhause in Brisbane verbracht, während Mum und Dad zurück zur Arbeit mussten. Wir haben ihre Oma besucht, waren im Kino, reiten, klettern, im Army-Shop, zum Lasertag und in einer Trampolinhalle. Tom, mein Au-pair-Junge, hat gerade seine Leidenschaft für alles rund um das Thema Soldaten entdeckt und ich konnte sogar ein Holzgewehr mit ihm bauen. Ganz klassisch, wie es mein Papa früher mit mir gemacht hat. Es ist ein großartiges Gefühl, die Dinge weiterzugeben, die man als Kind selbst geliebt hat – und das obendrein noch als Au-pair in Australien.

Morgen beginnt nun für Tom und mein Au-pair-Mädchen Emma die Schule. Für mich heißt dies: zurück in den Arbeitsalltag als Au-pair und Handwerker – allerdings mit neuer Energie und frischem Wind unter den Flügeln. Die letzten beiden Wochen hätten nicht schöner sein können. Ich bin unglaublich dankbar für alles, was die Connellys mir gegeben und ermöglicht haben und hoffe, dass ich zumindest einen kleinen Teil dessen durch meine Arbeit zurückgeben kann.

Allerdings neigt sich meine Zeit in Brisbane allmählich dem Ende. Einen Monat werde ich noch mit der Familie verbringen. Danach geht es mit dem Flieger nach Adelaide und zurück in die große, weite Welt. Am kommenden Wochenende geht es mit den Kids jedoch erst einmal auf die EB Expo, einer Spielemesse ähnlich der GamesCom in Köln. Und Ende Oktober steht schließlich noch Halloween an. Ich kann es kaum noch erwarten, mit den Kindern um die Häuser zu ziehen.