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USA verzichten auf Raketentest

Washington will im Konflikt mit Nordkorea Missverständnisse vermeiden. Ein Signal an Kim?

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Seoul/Washington. Als Antwort auf immer neue Provokationen und Kriegsdrohungen Nordkoreas senden die USA ein Entspannungssignal nach Pjöngjang. Wegen des Korea-Konflikts verschob Washington den Test einer Interkontinentalrakete. Damit sollten mögliche Missverständnisse vermieden werden, sagte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums nach Angaben des US-Senders CNN. Der Start der Rakete vom Typ Minuteman III war ursprünglich für Dienstag von der US-Luftwaffenbasis Vandenberg (Kalifornien) geplant.

Südkorea drohte dem kommunistischen Regime in Pjöngjang unterdessen im Falle eines Angriffs mit schwerer Vergeltung. China zeigte sich „ernsthaft besorgt“ über die jüngste Eskalation der Korea-Krise und forderte alle Beteiligten zum Dialog auf. Japan rüstet sich für den möglichen Start einer Mittelstreckenrakete in Nordkorea – mit der Option, diese abzufangen, sollte sie in Richtung Japan fliegen. Die Schweiz bot sich als Gastgeber für mögliche Verhandlungen an.

Nordkoreas Militär hatte am Freitag eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt. Die Raketen haben eine Reichweite von bis zu 4.000 Kilometern und könnten Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Pazifikinsel Guam treffen. Unklar ist, was das kommunistische Regime mit den Raketen bezweckt.

Am Freitag hatte Pjöngjang die Botschafter mehrerer Länder vor möglichen Gefahren gewarnt. Nach Angaben Großbritanniens teilte Nordkorea mit, „im Falle eines Konflikts nach dem 10. April“ die Sicherheit ausländischer Diplomaten nicht mehr sicherstellen zu können. Trotzdem bleiben die Diplomaten und ihre Mitarbeiter vorerst in Pjöngjang, auch die deutschen. „Die Arbeitsfähigkeit der Botschaft ist wird bis auf Weiteres aufrechterhalten“, erklärte das Außenamt in Berlin. Inzwischen legte Nordkorea auch ausländischen Hilfsorganisationen nahe, das Land zu verlassen, wie der zuständige Programmmanager der Welthungerhilfe sagte. Seine Organisation habe die Projektarbeit eingeschränkt, wolle aber im Land bleiben.

In dem von Nord- und Südkorea gemeinsam betriebenen Industriepark Kaesong müssen wegen der aktuellen Spannungen immer mehr Firmen ihre Produktion unterbrechen. Inzwischen sind nach Angaben Südkoreas 13 von 123 Firmen betroffen. Pjöngjang verweigert sowohl südkoreanischen Pendlern als auch Lieferanten die Einreise in die Sonderwirtschaftszone, die in Nordkorea liegt. (dpa)