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Laute Zikaden: Anwohner wählen Notruf

Zikaden sind für ihren Lärmpegel berüchtigt. Im US-Bundesstaat Georgia hat ihr Auftauchen nach 17 Jahren für Furore gesorgt.

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USA, Chevy Chase: Ausgewachsene Zikaden sitzen auf einer Pflanze. Experten erwarten in Kürze das Auftauchen von Milliarden der Insekten in 15 US-Bundesstaaten.
USA, Chevy Chase: Ausgewachsene Zikaden sitzen auf einer Pflanze. Experten erwarten in Kürze das Auftauchen von Milliarden der Insekten in 15 US-Bundesstaaten. © Carolyn Kaster/AP/dpa

Washington. Lautstarke Zikaden einer nur alle 17 Jahre auftauchenden Art haben im Union County im US-Bundesstaat Georgia zu vermehrten Notrufen bei den Behörden geführt. Die Leitstelle rief besorgte Bürger über Facebook dazu auf, vor Anrufen bei der Notrufnummer 911 sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um einen Auto- oder Hausalarm handele - und nicht um ähnlich klingende Geräusche der Insekten. Diese könnten eine ganze Reihe verschiedener und sehr lauter Töne erzeugen, hieß es in der Mitteilung. Die Behörde gab zugleich Entwarnung: Die Insekten, die sich vor der Paarung in Bäume begeben, seien für Menschen harmlos. "Sie können nicht stechen oder beißen, aber sie können Sie mit einem Ast verwechseln."

Unter dem Posting der Behörde meinte ein Facebook-Nutzer über die Zikaden: "Das Geräusch erinnert mich an die Soundeffekte in sehr alten Science-Fiction-Filmen." Ein anderer Nutzer stimmte zu und verwies auf die Science-Fiction-Serie "The Invaders" (auf Deutsch damals "Invasion von der Wega") aus den 1960er-Jahren. "Die Zikaden klingen wie die fliegenden Untertassen, die in der Sendung zur Landung ansetzen", schrieb er in die Kommentarspalte.

Laut wie ein Benzin-Rasenmäher

Die Zikaden der sogenannten Brut X (römisch Zehn) kommen im Osten der USA vor. Sie sind für ihren Lärmpegel berüchtigt, der 90 Dezibel und mehr erreichen kann - vergleichbar mit dem eines Benzin-Rasenmähers. Die männlichen Tiere werben mit ohrenbetäubendem Zirpen um eine Partnerin für die Fortpflanzung. Die Brut-X-Zikaden graben sich als Nymphen (ähnlich der Larven bei anderen Insekten) in die Erde ein, aus der sie erst nach 17 Jahren wieder auftauchen. Sie häuten sich dann und fliegen in der Regel in Bäume, um sich dort zu paaren. Die jetzt erscheinenden Tiere wurden also im Frühjahr 2004 gezeugt.

USA, Lutherville-Timonium: Eine Zikade versucht, sich von ihrer Nymphenhülle zu befreien.
USA, Lutherville-Timonium: Eine Zikade versucht, sich von ihrer Nymphenhülle zu befreien. © Julio Cortez/AP/dpa

Experten erwarten zum Höhepunkt Milliarden der Insekten in 15 US-Bundesstaaten. Im Schnitt sollen auf die Fläche von etwas mehr als einem halben Fußballfeld eineinhalb Millionen Zikaden kommen. Das Brut-X-Zentrum soll in diesem Jahr rund um die US-Hauptstadt Washington liegen. Dort hat vermutlich ungewöhnlich kaltes Wetter das ursprünglich bereits für Mitte Mai erwartete massenhafte Auftreten der Insekten verzögert. Die Zikaden kriechen erst aus der Erde, wenn sich der Boden auf etwa 18 Grad erwärmt. (dpa)