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Verein spendet Gebrauchtwagen

In Rumänien soll die Versorgung ärmster Familien unterstützt werden. Außerdem wurden Tausende Geschenke aus Pirna verteilt.

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© Foto: privat

Von Gunnar Klehm

Pirna. Dieser Hilfstransport brach alle bisherigen Dimensionen. „Weit vor Weihnachten hatte sich schon angekündigt, dass es eine Steigerung bei unserer Päckchenaktion geben wird“, sagt Michael Krätzig, der Vorsitzende des Vereins Europas Kinder Pirna. Der organisiert seit Jahren Hilfsaktionen für arme Familien in Rumänien. Vor Weihnachten bringen Vereinsmitglieder und Helfer Geschenkpakete dorthin und verteilen sie selbst. Letztlich sind 2 200 Pakete zusammengekommen, so viele wie noch nie. „Nach Vorsortierung und Verpackung auf Paletten haben wir am 8. Dezember einen Sattelzug beladen und sind zwei Tage später aufgebrochen“, berichtet Krätzig.

Doch nicht nur palettenweise von Spendern gepackte Pakete wurden aufgeladen, sondern auch ein gebrauchter Lieferwagen. Der wird für das Projekt Essen auf Rädern in der Stadt Rupea gebraucht. Von dort wird Essen an Bedürftige auf dem Land verteilt. „Gerade auf den Dörfern wohnen viele alte Leute, um die sich kaum einer kümmert und für die der Fahrer oft tagelang der einzige soziale Kontakt ist“, sagt Michael Krätzig.

Der Verein hat außerdem eine einzigartige Aktion für das Frauenhaus in der Stadt Mediasch organisiert. Mit ihrem Ford Transit waren Vertreter des Frauenhauses unabhängig von den Pirnaern bei einem Hilfstransport in Bayern unterwegs. Dabei bauten sie einen Unfall. Das Auto galt als wirtschaftlicher Totalschaden. Für das Frauenhaus eine Katastrophe. Als Krätzig davon hörte, holte der Verein das Schrottauto nach Pirna, schlachtete ein zweites aus und baute den Ford wieder komplett auf. Ungezählte Stunden schraubten sie an dem Auto. Die Firma Forker aus Pirna lackierte die Unfallteile neu und das Autohaus Adler in Ottendorf übernahm kostenlos die Achsvermessung und Einstellung von Bremsen und anderer Technik. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Krätzig. Statt der aufwendigen Reparatur einen ähnlichen Gebrauchtwagen zu kaufen und zu spenden, hätte sich deshalb nicht gelohnt, weil dafür Tausende Euro Einfuhrzoll zu zahlen gewesen wäre, erklärt der Vereinschef.

Überraschung bei der Rückkehr

Schließlich ging auch das reparierte Auto im Dezember mit auf die Reise. Die Verteilung war gut organisiert und lief auch reibungslos. In mehreren Orten in Siebenbürgen verteilten sie die Geschenke. „Die Empfänge in den Familien, Kindergärten und Kinderheimen waren überwältigend herzlich, aber das Elend überall groß“, berichtet Krätzig.

Nach der Rückkehr gab es eine große Überraschung. In der Zwischenzeit waren weitere rund 150 Geschenkpakete abgegeben worden. Kurz entschlossen wurde eilig ein weiterer Transport organisiert. „Wir beluden einen kleinen Lkw mit zwei Paletten und schickten ihn am 22. Dezember nach Rumänien“, so Krätzig. So kamen auch diese Weihnachtspakete und noch viele Sachspenden wunschgemäß in Siebenbürgen an.

Für den Pirnaer Vereinsvorsitzenden ist es nicht nur ein großes Glück, zu sehen, wie glücklich er die Kinder macht, wenn er im Weihnachtsmannkostüm vor ihnen steht. Er freut sich genauso darüber, wie groß die Unterstützung in Deutschland ist. Jedes Jahr organisiert der etwa 25 Mitglieder zählende Verein mehrere Hilfstransporte. „Dafür kann ich mich nur bedanken“, sagt Michael Krätzig und versichert, dass es vor Ort die Richtigen trifft.

Kontakt www.europas-kinder-pirna.de