Hoyerswerda. Das Frühjahr gehört bei Pilzberatern eigentlich zu den eher ruhigen Zeiten. Kaum Pilze, da klopfen nur wenige Sammler bei den Beratern an. In diesem Jahr ist das offenbar anders. „Bis Ende Mai haben sich bereits 20 Pilzfreunde bei mir gemeldet und wollten wissen, ob die von ihnen gefundenen Pilze genießbar sind“, sagt Experte Eckart Klett aus Liegau-Augustusbad bei Radeberg. Ihn erstaunt die große Zahl von Nachfragen. „Im Jahr bekomme ich sonst insgesamt rund 90 Besuche und Anfragen. Hält das an, wird es ein arbeitsreiches Jahr“, sagt der Pilzberater.
Der Grund für die große Nachfrage ist das ungewöhnlich starke Pilzwachstum. „Die vergangenen Tage waren recht feucht. Der Regen lässt die Pilze sprießen. Dort, wo es jetzt hell und „luftig“ ist wie an Wegen, in Gärten oder an Waldrändern, sind die Pilze zu finden. Der Pilzexperte berichtet von einem Ausflug am Herrentag nach Lohsa im Lausitzer Seenland. „Dort haben wir an den Wegen derartig viele Butterpilze gefunden, dass wir sie fast nicht transportieren konnten. Diese Menge hat mich überrascht. Im Wald selber gibt es allerdings derzeit kaum Pilze“, sagt er.
Die zweite Überraschung für den Experten: Viele Pilze, die jetzt aus dem Boden schießen, sind Exemplare, die normalerweise im Herbst wachsen. „ Perlpilze, Parasolpilze und violette Rötelritterlinge gehören eigentlich nicht in den Mai. Sie sind typisch für September oder Oktober.“ Doch wegen der Trockenheit wuchsen voriges Jahr so gut wie keine Pilze. „Sie wollen vermutlich ihre Fortpflanzung nachholen. Das Wetter passt, so sprießen sie.“ (SZ)