Schneeberg. Bei Massenschlägereien in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber in Chemnitz und Schneeberg sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, war es am Dienstagabend zunächst in der zentralen Einrichtung in Chemnitz-Ebersdorf zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen circa 30 Bewohnern gekommen. Kurz darauf seien in der Außenstelle in Schneeberg mehrere Hundert Asylbewerber aus Albanien und Eritrea zum Teil mit Holzlatten und Steinen aufeinander losgegangen. Dabei wurden den Angaben zufolge 13 Menschen verletzt, davon fünf so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Großeinsatz in Asylunterkunft Schneeberg
Der Grund für die Schlägerei in Schneeberg lag am Mittwoch noch im Dunkeln. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben gegen zehn Tatverdächtige wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch. Ein 21-Jähriger sei zunächst in Gewahrsam genommen, später aber wieder freigelassen worden. 20 Polizisten waren im Einsatz.
Streit während Essensausgabe in Chemnitz
Bei der Auseinandersetzung in Chemnitz wurde ein 29-Jähriger leicht verletzt. Drei Männer im Alter von 20, 22 und 29 Jahren wurden dort in Gewahrsam genommen, durften die Polizeidienststelle aber ebenfalls am Mittwochmorgen wieder verlassen.
Laut Polizei war es in der Unterkunft bereits am Montag während der Essensausgabe zu einem Streit zwischen etwa 40 Bewohnern gekommen. Dabei sei ein 56 Jahre alter Wachdienstmitarbeiter verletzt worden. Er habe ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Ein 23-Jähriger Bewohner sei von einem anderen Asylbewerber mit einem Messer leicht verletzt worden.
Die Erstaufnahmeeinrichtungen sind aufgrund des starken Zustroms von Flüchtlingen überfüllt. Nach Angaben der Landesdirektion kamen bis Ende Mai schon mehr als 8200 Asylsuchende nach Sachsen. In Schneeberg gibt es 840 Plätze, in der Chemnitzer Zentralstelle 798 für die Erstaufnahme. Da die Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen und die geplanten Erstaufnahmeeinrichtungen in Dresden und Leipzig noch nicht gebaut sind, wurden Ausweichquartiere als Interimslösungen in Böhlen, Freital, Görlitz, Grillenburg und Meißen eingerichtet. (dpa)