Merken

Elefanten-Baby nach OP wohlauf

Das Elefanten-Baby im Zoo Leipzig hat seine Operation gut überstanden und ist stabil. Vier Stunden dauerte der Eingriff in der Tierklinik des Zoos.

Teilen
Folgen
© Zoo Leipzig/dpa

Von Gitta Keil

Leipzig. Das Leipziger Elefantenbaby mit dem gebrochenen Bein hat die Operation gut überstanden und ist wohlauf. Vier Stunden dauerte der Eingriff. „Das Kleine ist stabil. Es ist sehr munter und neugierig und viel in Bewegung“, sagte eine Zoo-Sprecherin am Sonntag. „Im Moment sieht es sehr gut aus, aber eine endgültige Prognose können wir noch nicht abgeben.“

Auch am Sonntag entlasteten Bauchgurte den kleinen Elefanten beim Stehen.
Auch am Sonntag entlasteten Bauchgurte den kleinen Elefanten beim Stehen. © Zoo Leipzig/dpa
Ein Expertenteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Freien Universität Berlin hatte das gebrochene Bein des verletzten Elefanten-Babys operiert.
Ein Expertenteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Freien Universität Berlin hatte das gebrochene Bein des verletzten Elefanten-Babys operiert. © dpa

Zootierarzt Andreas Bernhard sagte, „wir sind mit der Entwicklung zufrieden, müssen aber betonen, dass die Kleine noch nicht über den Berg ist.“ Im übertragenen Sinne habe der Patient die „Intensivstation“ längst noch nicht verlassen. Bei ihr handelt es sich ganz konkret um eine Box im rückwärtigen Bereich des Elefantentempels Ganesha Mandir.

Gurte entlasten beim Stehen

Ein Expertenteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung an der Freien Universität Berlin hatte das Junge am Freitag in der Zoo-Tierklinik operiert und den gebrochenen rechten Oberschenkel gerichtet. „Das war ein großer Kraftakt, die Knochenenden zu richten und zu fixieren“, sagte Zoo-Chef Jörg Junhold danach. Er ist selbst gelernter Tierarzt. Der Bruch werde nun von zwei etwa zwölf Zentimeter langen Platten fixiert.

Auch am Sonntag entlasteten Bauchgurte den kleinen Elefanten beim Stehen. Gefüttert wird der noch namenlose Nachwuchs mit der Milch seiner Mutter Hoa. „Die Pfleger füttern mehrmals am Tag, das klappt gut und auch die Verdauung funktioniert“, sagte die Sprecherin. Das Tier werde rund um die Uhr von seine Pflegern und vom Zootierarzt überwacht. Seine Mutter stehe in Sichtkontakt in der Nachbarbox. „Wir bedanken uns bei allen für das Daumendrücken. Bislang hat es geholfen“, ließ das Pflegerteam ausrichten.

In den nächsten Tagen soll laut Junhold entschieden werden, wann Hoa und ihr Nachwuchs schrittweise wieder zusammengebracht werden können. „Wir nehmen eine Magensonde, damit sich das Kalb nicht an die Flaschenfütterung per Hand gewöhnt.“ Dann würde das Kleine nicht mehr bei der Mutter an die Brust gehen. Handaufzucht solle möglichst vermieden werden.

Der kleine Elefant war am Mittwoch zur Welt gekommen. Wenige Stunden danach wuchsen die Sorgen der Pfleger und Zootierärzte: Der Nachwuchs konnte nicht laufen und wollte nicht trinken. Am Donnerstag wurde dann der Beinbruch bei einer Röntgenuntersuchung diagnostiziert und eine umgehende Operation beschlossen.

Angriffe keine Seltenheit

Die Geburt war monatelang akribisch vorbereitet worden. Schließlich hatte Hoa ihren ersten Nachwuchs vor wenigen Jahren attackiert und totgetreten. Das sollte nicht noch einmal passieren. Deshalb bekam die werdende Mutter ein Spezialtraining verordnet: Neben Fitnessübungen wurde das Anketten geübt. Damit wollten die Pfleger verhindern, dass Hoa nach der Geburt ihrem Baby Schaden zufügt.

Dass neugeborene Tierkinder von den eigenen Eltern angegriffen und getötet werden, ist keine Seltenheit. „Das ist auch in der Natur so“, sagte Junhold. Etwa, wenn eine Erstgebärende ungeübt sei. Bei Elefanten, die in Herden leben, würden die älteren Kühe der jungen Elefantenmutter helfen.

Im Berliner Zoo war erst im Januar das Affenbaby Rieke von seiner Orang-Utan-Mutter verstoßen worden; Säugen ging nur unter Narkose. Für Rieke wurde schließlich ein Waisenhaus für Affen in England gefunden. Nicht ganz so weit weg bekam das Tigermädchen Alisha ein neues Zuhause: Es musste vom Berliner Zoo in den Zoo Eberswalde in Brandenburg umziehen, weil seine Mutter nicht genug Milch hatte. Alisha war die letzte Überlebende eines Drillings-Wurfes. Als auch sie immer mehr an Gewicht verlor, griffen die Pfleger ein und begannen mit der Flaschenaufzucht. (dpa)