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Verliert das Waldbad Weixdorf seinen Namen?

Mit der Einrichtung einer öffentlichen Badestelle in Weixdorf ist das notwendig, sagt der Betreiber. Dagegen gibt es Widerstand.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Weixdorf. Drei Balken waren auf dem Diagramm zu sehen. Ein ganz kleiner, in der Mitte ein etwas größerer und dann einer, der die anderen beiden ziemlich mickrig aussehen ließ. Die drei Balken zeigten die Besucherzahlen in drei Dresdner Freibädern. Der größte gehörte zum Bad in Mockritz mit rund 60 000 Badegästen im Jahr 2016, der mittlere zum Waldbad Langebrück mit knapp 22 000 Besuchern und der kleinste veranschaulichte die Zahl im Waldbad Weixdorf. Knapp 8 000 Menschen besuchten die Einrichtung. Dieses Diagramm, das Marco Weiher von der Dresdner Bäder GmbH vorstellte, sollte zeigen, wie gering die Auslastung des Bades ist. Und es sollte die Weixdorfer Ortschaftsräte überzeugen, für Veränderungen zu stimmen.

Und die sind enorm. Ab dieser Saison ist geplant, das Weixdorfer Waldbad zu einer offenen Badestelle umzugestalten. „Das bedeutet tagsüber freier Zugang. Es muss kein Eintrittsgeld mehr gezahlt werden. Auch für die mehr als 200 Siedler entfällt die Jahreskarte. Sie brauchen den Beitrag in Höhe von 60 Euro nicht mehr bezahlen“, sagte Marco Weiher. Im Gegenzug werden aber auch keine Rettungsschwimmer mehr anwesend sein.

Rutschen werden abmontiert

Die wohl wichtigste Veränderung: Die Badestelle darf nicht mehr als Bad bezeichnet werden. „Wir schlagen eine Namensänderung vor, beispielsweise Naherholungszentrum Großteich Weixdorf. Das hat rechtliche Gründe“, sagte Marco Weiher. In Pirna Copitz sei das Modell der öffentlichen Badestelle bereits ausprobiert worden. Dort wurde der Name auch in Naherholungszentrum Pirna umgewandelt.

Außerdem muss alles entfernt werden, was den Anschein erweckt, dass es sich um ein öffentliches Bad handelt, sagt der Mitarbeiter der Bäder GmbH. „Wir werden die Rutschen abmontieren müssen. Auch etwaige Stege kommen weg.“ Besonders das Ansinnen, den Namen „Waldbad Weixdorf“ abzuschaffen, stieß bei den Weixdorfern auf Widerstand. „Das ist eine traditionelle Bezeichnung. Die kann man nicht einfach abschaffen“, sagt Ortschaftsrat Christoph Haufe von der Liste „Sportfreunde für Weixdorf“. Marco Weiher versprach, noch einmal zu prüfen, ob nicht eine Bezeichnung wie Naherholungszentrum Waldbad Weixdorf möglich ist.

Betreiber hofft auf Kostenersparnis

Durch die Veränderungen verspricht sich der Betreiber eine Kostenersparnis. „Wir haben bisher zwei Schwimmmeister, zwei Kassierer und zwei Platzwarte beschäftigt. Jetzt werden es nur noch zwei Platzwarte sein, die sich 1,5 Stellen teilen, also einer von ihnen wird halbtags beschäftigt, der andere ganztags.“ Das spart Kosten, außerdem sei es sehr schwierig geworden, ausgebildete Schwimmmeister zu finden.

Allerdings soll auch künftig in das Bad investiert werden. So werden die Beckenmauern verfugt und der Spielplatz ebenfalls angepackt. Es werden Rettungsringe aufgestellt, und auf einem Übersichtsplan werden die Badestellen, in denen man ins Wasser gehen kann, ausgewiesen. Die Wasserqualität wird ebenfalls jeden Monat kontrolliert. Damit gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme. Infolgedessen hatte die Bäder GmbH ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität angeschoben. So wurden Fische in das Bad gesetzt, die den Algenbestand niedrig halten sollen. Darüber hinaus wurde der Oloid ins Wasser gesetzt. Das Gerät verändert durch Rühren und Mischen den Strömungsverlauf und erhöht den Sauerstoffgehalt des Wassers. Zusätzlich wurde in einem Bereich des Bades der Schlamm vom Teichgrund entfernt.

Die Bäder GmbH rechnet in dieser Saison schon mit steigenden Besucherzahlen. „Durch den Wegfall des Einrittspreises ist sicher die Akzeptanz größer. Auch werden mehr Familien oder Kindergartengruppen kommen, um den Spielplatz zu besuchen. Mit mehreren Zählungen soll überprüft werden, ob das tatsächlich der Fall ist.