Bautzen
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Verlorene Socken im Kalenderbuch

Das neue Oberlausitzer Hausbuch für 2020 ist erschienen. Enthalten ist viel Regionalgeschichtliches, aber auch Kurioses.

Von Carmen Schumann
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Das Cover des Oberlausitzer Hausbuchs 2020 zeigt die Rakotzbrücke im Kromlauer Park.
Das Cover des Oberlausitzer Hausbuchs 2020 zeigt die Rakotzbrücke im Kromlauer Park. © Repro: Carmen Schumann

Königsbrück. Sie haben es wieder geschafft: Jan Bergmann-Ahlswede, Lars-Arne Danneberg und Matthias Donath legen in diesen Tagen die dritte Ausgabe des Neuen Oberlausitzer Hausbuches vor. Es ist der Nachfolger des Oberlausitzer Hausbuches, das der 2017 verstorbene Inhaber des Lusatia Verlages, Frank Stübner, über 20 Jahre herausgebracht hatte. Es erfreute sich über die Jahre ungebrochener Beliebtheit, weshalb die neuen Herausgeber vom Via Regia Verlag diese Tradition nun fortführen.

Das frisch auf den Markt gekommene Hausbuch für 2020 weist viele Komponenten auf, die treue Leser erwarten. So zum Beispiel das ausführliche Kalendarium, das unter anderem astronomische Ereignisse, aber auch Ortsjubiläen anzeigt. In diesem Jahr findet der Leser aber auch einen neuen Kalender, der sich unter der harmlos erscheinenden Überschrift „Ausgewählte Gedenk- und Aktionstage 2020“ verbirgt.

Neben solchen Tagen wie dem Weltblutspendetag am 14. Juni oder dem Welttierschutztag am 4. Oktober finden sich darunter auch absolut sonderbare Aktionstage. Oder wussten Sie, dass am 7. Oktober der Tag der Morgenmuffel begangen wurde? Kurios ist der 2. Februar, der nach dem Kirchenkalender eigentlich Mariä Lichtmess ist. Nach dem neuen Gedenktage-Kalendarium soll dies der „Tag des arbeitslosen Duftbaums“ sein. Befremdlich wirkt auch der 9. Mai als „Tag der verlorenen Socke“ oder der 10. Juli als „Internationaler Tag des Teddybären-Picknicks“. Wer braucht denn sowas?

Das Hausbuch ist eine Mischung aus Bekanntem und Neuem. Wie immer legen namhafte Autoren ihre neuesten Forschungsergebnisse zur Regionalgeschichte vor. So stellt beispielsweise Anja Moschke vom Staatsfilialarchiv Bautzen den weitgehend der Vergessenheit anheimgefallenen Sänger und Schauspieler Johann Gottfried Bergmann vor, einen Zeitgenossen des Komponisten Carl Maria von Weber, der in Reichenbach bei Königsbrück geboren wurde. Und natürlich ist auch das 150. Jubiläum des Museums Bautzen einen Beitrag wert, den Lars-Arne Dannenberg und Matthias Donath verfassten. Trudla Malinkowa beleuchtet die sorbischen Aspekte der Gemeinde Malschwitz. Neu eingeführt hatten die neuen Herausgeber seit der ersten Ausgabe die Rubrik „12 fürs Jahr“, in der diesmal heimische Käfer vorgestellt werden.

Eine große Rolle spielte im Hausbuch auch immer die Oberlausitzer Mundart. Jetzt setzen die Herausgeber noch einen drauf: Sie rufen zur Wahl des „Oberlausitzer Wortes des Jahres 2020“ auf. Auf diese Weise sollen aussterbende Worte vor dem Vergessen bewahrt werden. Das Wort des Jahres wird am 21. August 2020 zum Tag der Oberlausitz gekürt.

Vorschläge für das Oberlausitzer Wort des Jahres bitte bis 31. März 2020 an: [email protected]

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