Offenbar ist es den meisten Menschen nicht klar, dass der Krankheitsverlauf bei einer Corona-Infektion bei Kindern und Jugendlichen so harmlos verlaufen kann, dass man es kaum merkt. Wer die Kinder in der Zeit herumreicht, je nachdem, wer gerade Zeit zur Betreuung hat, glaubt, gesunde Kinder vor sich zu haben.
Doch wer erst zu Hause bleibt, wenn Krankheitssymptome ausgebrochen sind, handelt zu spät. Er hat in den zwei Wochen zuvor mit großer Wahrscheinlichkeit schon unzählige Menschen angesteckt.
Zählen Sie mal zusammen, wie vielen Menschen Sie in den letzten zwei Wochen auf weniger als einen Meter nahe gekommen sind. Zwei bis drei Personen steckt nach gegenwärtigen Erkenntnissen jeder Infizierte an, statistisch. Es können aber auch weit mehr sein.
Bei den meisten Infizierten verläuft das den Experten zufolge komplikationslos. Um sie müssen wir uns nicht sorgen. Ihretwegen müssen keine rigorosen Maßnahmen ergriffen werden.
Nötig wird das wegen Menschen, bei denen die Krankheit schwerwiegender verläuft, die jetzt schon zu Hunderten in Krankenhäusern in Deutschland liegen. Ihnen können wir nicht mehr helfen, das kann nur noch das Gesundheitswesen. Wir können aber den Tausenden helfen, die in den nächsten Wochen Krankenhäuser benötigen würden, falls wir sie anstecken.
Wir dürfen nur noch mit ganz wenigen Menschen in körperliche Nähe treten. Aus Vernunft, weil wir wissen, dass die Zahlen der Infizierten explodieren werden. Weil wir die Bilder aus Italien nicht mehr aus dem Kopf kriegen.
Doch die Vernunft der Menschen ist offensichtlich begrenzt. Charakterschwächen sind wohl größer, angesichts sogenannter Corona-Partys in Wohnungen oder Grill-Festen auf den Elbwiesen. Deshalb werden sehr schnell Verbote die Vernunft ersetzen. Das macht die Unvernünftigen zwar wieder nicht aus eigenem Antrieb vernünftig, aber es könnte helfen, Leben zu retten. So wie Verbote im Straßenverkehr auch.
Der Virus hat es geschafft, innerhalb von zwei Monaten von einem Markt in China bis ins abgelegenste Tal in den Alpen zu gelangen. Über die stärksten Menschen bis zu den Schwächsten zu kommen. Für Letztere machen wir das alles, also das alles mit. Viele sogar von Herzen.