Ich liebe dich, steht an der Wand. Ansonsten sieht es hier nicht nach Liebe aus. Eher nach einer Wüste aus Scherben und Fetzen, die vielleicht von der Wandverkleidung stammen. Bei jedem Schritt in der ehemaligen Getränkehalle Königshufen muss es knirschen unter den Füßen. Man braucht gar nicht reingehen. Man sieht es auch von außen. Scheiben gibt’s kaum noch – die liegen in Splittern auf dem Boden. Einen kaputten Stuhl sieht man, eine Feuerstelle, Kleidung. Das, was noch am schönsten anzusehen ist, sind die Graffiti an den Wänden. Keine Fläche ohne eines.

Die ehemalige Getränkehalle an der Hussitenstraße – sie war eines der ersten Themen, die der Bürgerrat Königshufen in Angriff genommen hatte. Mittlerweile muss man ebenso vom ehemaligen Bürgerrat sprechen. Drei der vier Mitglieder sollen nicht mehr aktiv sein – obwohl der Rat erst vor wenigen Monaten gegründet wurde. Das Thema Getränkehalle lässt Udo Grunert, bis vor Kurzem Mitglied im Bürgerrat, dennoch nicht los. „Es ist eigentlich eine abbruchreife Ruine“, sagt er.
Mehrfach ist er als Bürgerrat wegen des Gebäudes angesprochen worden, erzählt er. „Meine Sorge ist vor allem, dass Kinder dort spielen und sich verletzen können.“ Einmal, als er selber vor Ort war, habe er zum Beispiel eine Spritze entdeckt. Es bedürfe schon krimineller Energie, um in dem Gebäude derart zu randalieren, so Stadtsprecher Wulf Stibenz. Denn eigentlich ist die ehemalige Getränkehalle gesichert. Der Eingang ist mit einem starken Riegel abgeschlossen. Aber an einer anderen Seite hat jemand offenbar einen Teil der Außenwand aufgebrochen und sich selber einen Eingang geschaffen.
Die Stadt Görlitz ist der Eigentümer des Geländes, Kommwohnen allerdings der Verwalter. Regelmäßig, so Geschäftsführer Arne Myckert, versuche Kommwohnen die Gebäudeteile gegen das Betreten durch Unbefugte zu sichern. „Aber dadurch, dass sich hier immer wieder gewaltsam Zutritt verschafft wird, waren diese Maßnahmen in der Vergangenheit nur begrenzt erfolgreich.“ Eine Entscheidung, was nun in Zukunft mit der ehemaligen Getränkehalle passieren soll, könne Kommwohnen aber nicht treffen. Denn dafür ist die Stadt als Eigentümer zuständig.
„Es gibt Vor-Ort-Termine, um die Attraktivität zu steigern“, so Wulf Stibenz. Denn mittlerweile ist nicht nur die Baracke selber völlig vermüllt, um das Gebäude herum ist über die Jahre ein kleiner Wald gewachsen. „Wir sind in Verhandlung mit einer Firma, um dort nochmal richtig anzupacken“, sagt Stibenz. „Mir wäre es im ersten Schritt wichtig, dass die Halle wieder abgeschlossen wird“, sagt Udo Grunert.