Bautzen
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Für die Landwirtschaft der Zukunft

4,7 Millionen Euro hat der Freistaat für eine Einrichtung locker gemacht, die den Bauern das Überleben in der Zukunft sichern kann.

Von Kerstin Fiedler
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Pierre Seibold leitet die Versuchsstation Pommritz. Er ist sehr froh über den Neubau, den er nun mit seinen Mitarbeitern nutzen kann.
Pierre Seibold leitet die Versuchsstation Pommritz. Er ist sehr froh über den Neubau, den er nun mit seinen Mitarbeitern nutzen kann. © SZ/Uwe Soeder

Hochkirch. Fast 16 Jahre hat es gedauert von der Idee eines Neubaus der Versuchsstation in Pommritz bis zur Umsetzung. 16 Jahre, in denen nicht nur Abgeordnete und Minister wechselten, sondern sich auch das Klima und die Bedingungen für die Landwirtschaft veränderten. Am gestrigen Donnerstag wurde nun die neue Versuchsstation für pflanzenbauliche Versuche in Pommritz bei Hochkirch übergeben.

Hier haben die acht Mitarbeiter um Stationsleiter Pierre Seibold nun beste Bedingungen. Nicht nur für die Arbeit, sondern auch für die Umkleide- und Sanitärräume. Entstanden ist ein Komplex, in dem nicht nur das Dienstgebäude untergebracht ist, sondern auch eine Maschinen- und Beprobungshalle, eine Probenaufbereitung, das Pflanzenschutz- und Düngemittellager, eine Werkstatt sowie Abstellhallen für die landwirtschaftlichen Geräte. Dazu gibt es einen Technikstützpunkt mit speziellen Geräten, ein Tanklager sowie einen Maschinenwaschplatz mit Ölabscheider. Geheizt wird mit Holzpellets. Bei der Wahl der Materialien für die Gebäude habe man darauf geachtet, dass Bauteile leicht auszutauschen und zu demontieren sind. Es wurde ein Gründach angelegt. „Die Gebäude sind zweckmäßig und robust, dennoch mit gewissen Gestaltungselementen“, sagt Jaroslaw Golaszewski, der Leiter der Niederlassung Bautzen vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, der den Komplex im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) errichtet hat. 

Fertigstellung verzögert

Grundsteinlegung war im Juni 2017, die Fertigstellung hat sich um ein Jahr verzögert, weil sich verschiedene Bedingungen geändert haben. Die Kosten, die der Freistaat zur Verfügung stellte, betragen 4,7 Millionen Euro. „Es war ein verschlungener und steiniger Weg“, sagt Golaszewski. Das bestätigt dann auch der jetzige sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt. Er betont, dass beim Thema Versuchsstation immer die Frage stand, ob sie denn benötigt und damit auch das Geld durch den Freistaat zur Verfügung gestellt wird. Doch Schmidt weiß, dass die Anforderungen an die Landwirtschaft immer größer werden. Sei es der Klimawandel, der ja nun einmal da ist, oder die Herausforderung beim Umweltschutz. „Wir dürfen deshalb unsere Landwirtschaftsbetriebe nicht allein lassen. Schließlich sorgen sie für unsere Lebensmittel“, sagt Thomas Schmidt. Er weiß, dass die Auflagen beim Pflanzenschutz oder bei den Bewirtschaftungsarten immer höher werden, sei er doch selber Landwirt. Auch er achtet beim Anbau immer auf die Empfehlungen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das es auch aufgrund der Versuche in Pommritz ausspricht. „Deshalb brauchen wir ein Versuchswesen in hoher Qualität“, so Thomas Schmidt.

Hilfe auch für Nachbarländer

Neben den zwölf Hektar großen Versuchsflächen im Pommritz gibt es weitere vier Hektar nahe Baruth. Dort geht es vor allem um einen auf 30 Jahre angelegten Klimawandelversuch. Es geht um Fruchtfolge, Bewirtschaftungsintensität, Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie Bewässerung. In Pommritz werden verschiedene Kulturen und mehr Versuche betrachtet.

Der Präsident des LfUGL, Norbert Eichkorn, erwähnte, dass diese Station nicht nur den Sachsen hilft, sondern mit weiteren Bundesländern sowie Einrichtungen in Polen und Tschechien vernetzt ist.