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Verteidiger der „Gruppe Freital“ zeigt Polizisten an

Der Dresdner Anwalt Endrik Wilhelm wirft Polizisten und Staatsanwälten Rechtsbeugung, Strafvereitelung im Amt und Datenunterdrückung vor. Die Gruppierung ist nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft für diverse Anschläge verantwortlich.

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© dpa

Dresden/Karlsruhe. Im Fall der mutmaßlich rechtsterroristischen „Gruppe Freital“ hat einer der Verteidiger Strafanzeige beim Generalbundesanwalt erstattet.

Der Dresdner Anwalt Endrik Wilhelm wirft ermittelnden Polizisten und Staatsanwälten Rechtsbeugung, Strafvereitelung im Amt und Datenunterdrückung vor. Das bestätigte Wilhelm am Freitag auf Anfrage. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ darüber berichtet.

Dem Bericht zufolge geht es um den Umgang mit einem Zeugen aus dem Umfeld der Gruppe, der mit dem sächsischen Verfassungsschutz in Kontakt gestanden habe. Es verstoße gegen die Richtlinien, einem solchen Zeugen Vertraulichkeit zuzusichern, sagte Wilhelm dem „Spiegel“. Der Mann sei zu spät zum Beschuldigten gemacht worden.

Laut Bundesanwaltschaft erstreckt sich die Anzeige auch auf den Vorwurf des versuchten Mordes und der Unterstützung einer Terrorvereinigung. Dazu erklärte eine Sprecherin, man gehe dem in einem Prüfverfahren nach. Die noch nicht abgeschlossene Auswertung der Erkenntnisse habe einen solchen Verdacht aber nicht erhärtet.

Die „Gruppe Freital“ ist nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft für fünf fremdenfeindliche oder politisch motivierte Anschläge in Sachsen verantwortlich. Die Rechtsextremen sollen unter anderem zweimal ein Flüchtlingsheim in Freital bei Dresden mit in Deutschland verbotenen Feuerwerkskörpern angegriffen haben, um ein „Klima der Angst“ zu erzeugen. Gegen sieben Männer und eine Frau wurde Anklage erhoben. (dpa)