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Verwirrung um den Stadtbus-Fahrplan

Seit dem gestrigen Donnerstag verkehrt die Linie A wieder wie vor dem Bahnbau. Doch es hapert an der Kundeninformation.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Werner Balke vom Wohngebiet Kupferberg hat geahnt, dass es schwierig werden könnte. Der Rentner hat einige Zettel des jetzt wieder gültigen Standardfahrplans der Stadtlinie ausgedruckt und verteilt sie an Mitfahrgäste. Dankend werden sie entgegengenommen. Doch es sind zu wenige. Wie sich zeigt, sind längst nicht alle Busgäste darüber im Bilde, dass die Linie A seit 1. November nach 22 Monaten ihren Umleitungsfahrplan beendet hat. Obwohl Vielfahrerin Elke Schlieder versichert, dass seit einer Woche an den Haltestellen die neuen Fahrpläne ausgehangen wurden.

Selbst Busfahrer Bernd Willert war etwas überrascht, dass sein Dienst am gestrigen Donnerstag eigentlich schon eher begann. Seit vier Jahren ist er einer von vier Kollegen beim Unternehmen Langer. „Mit der Umstellung mussten natürlich die Dienstpläne auch mit geändert werden“, sagt Willert. Jetzt verkehrt die Stadtlinie ja wieder im Stundentakt – die Dienstzeiten der Fahrer wurden dem wieder angepasst. Die Stundentaktung wird viele ältere Busgäste freuen, die regelmäßig mit der Linie A unterwegs sind: zum Arzt, zum Einkaufen oder anderen Erledigungen.

„Wir sind allerdings wie immer an die Haltestelle gelaufen“, sagen Walter und Waltraut Linkner. Weil die beiden älteren Leute erst seit anderthalb Jahren in Großenhain wohnen, genauer gesagt in Kleinraschütz, sind sie die alte-neue Linienführung durch den Tunnel Auenstraße noch nie mitgefahren. „Wir sind aus Zittau zu den Kindern gezogen und müssen uns erst noch an alles gewöhnen“, so die Rentner. Sie waren nun im Stadtzentrum beim Arzt. Dass die frühere Ersatzhaltestelle „Kleinraschützer Straße“ nicht mehr besteht, finden sie schade. „So müssen wir von der Skassaer Straße aus nach Hause laufen.“

Die Änderungen im Überblick

Die Stadtbuslinie A fährt seit 1. November wieder im Stundentakt von Großraschütz über Kleinraschütz, Cottbuser Bahnhof und Frauenmarkt zum Kupferberg und retour.

Fahrplanzettel für diesen Standartfahrplan gibt es in der Kundenzentrale der Verkehrsgesellschaft im Cottbuser Bahnhof.

Die Busse der Firma Langer verkehren wochentags zwischen 5.15 und 18.42Uhr. Am Wochenende zwischen 9.12 und 17.22 Uhr.

Bedient werden jetzt wieder die Haltestellen Auenstraße, Stadtpark und Pollmerallee.

Ab 9. Dezember zur Fahrplanumstellung tritt dann die Erweiterung der Stadtbuslinie in Kraft. Die Busse fahren dann wochentags abends länger und zukünftig bis circa 20.30 Uhr. Am Wochenende werden die bisher nur zwischen Kupferberg und Cottbuser Bahnhof verkehrenden Fahrten bis nach Großraschütz verlängert, wodurch auf der Gesamtstrecke ein Zwei-Stunden-Takt von 9 bis 19 Uhr angeboten werden kann.

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Jetzt hat aber auch Busfahrer Willert ein Problem: Die Poller im Tunnel Auenstraße fahren nicht herunter, obwohl der Mann hinterm Lenkrad eine Fernbedienung drückte. Er muss aussteigen und nachsehen. Es stellt sich heraus, dass der Buslenker zu weit an die Bahnüberführung herangefahren ist. Er nimmt noch mal Anlauf und kommt jetzt durch. „Es ist eine Schande, dass das in der heutigen Zeit so lange gedauert hat mit dem Tunnel“, meint Fahrgast Elke Schlieder.

Auskünfte zum wiederhergestellten Normalfahrplan werden an diesem Donnerstag auch verstärkt in der Kundenzentrale im Cottbuser Bahnhof erfragt. Die Mitarbeiterin musste zahlreiche Fahrpläne ausgeben. Auch zwei Frauen vom Schacht wollen danach fragen. „Fahren Sie wieder die alte Linie?“, haben sie dem Busfahrer schon an der Haltestelle Külzviertel in die geöffnete Scheibe fragend entgegengerufen. Denn die Haltepunkte Lessingplatz und Hermannstraße werden nun nicht mehr angefahren, weil der Stadtbus nicht mehr die Umleitung über die Elsterwerdaer Straße nimmt. Für zusätzliche Verwirrung haben Aushänge gesorgt, in denen die Rückumstellung auf den normalen Fahrplan schon für den 9. September angekündigt wurde.

„Wir haben lange genug darauf gewartet“, sagt ein älterer Fahrgast, der den 22-monatigen Umleitungsfahrplan als „Pleiten, Pech und Pannen“ charakterisiert. Etwa vor einem Jahr wäre der Stadtbus schon wieder normal gefahren, wäre das Problem mit dem zu kleinen Tunnel nicht aufgetreten. Anderthalb Stunden musste der Mann in der Zeit auf die Rücktour warten, wenn er nur kurz etwas zu erledigen hatte.

Die Aufregung wird sich in ein paar Tagen gelegt haben, hofft Busfahrer Bernd Willert. Doch am 9. Dezember gibt es neue Verbesserungen (s. Infokasten) und damit neue Arbeitszeiten für die Fahrer des Unternehmens Langer, das in diesem Jahr gerade ein Vierteljahrhundert besteht. Doch vorher muss noch die nun angekündigte Vollsperrung der Beethovenallee bewältigt werden. „Auch das wird den Busverkehr noch durcheinanderbringen“, befürchtet Firmenchef Klaus-Peter Langer.