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Viel Aufwand für sauberes Abwasser

Ende August sind die Arbeiten des AZV im Ortsteil Schönerstädt beendet. Dann müssen die Grundstückseigentümer ihre Hausaufgaben erledigen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Die neue Kläranlage für den Ortsteil Schönerstädt ist fast fertig. Es müssen nur noch Erdstoff aufgefüllt, befahrbare Rasengitterplatten eingebaut und ein Zaun um das Objekt angelegt werden. Der Haupt- und die Nebensammler sind fast fertig. Nur in einer Straße muss der Kanal noch fertig gestellt werden. Die Hauptstraße hat eine neue Asphaltschicht bekommen, sodass sie wieder befahrbar ist. Das trifft auch für den Schulbusverkehr zu. Mit der kompletten Freigabe der Straße ist Ende August zu rechnen.

Die Firma LFT Straßen- und Tiefbau Ostrau hat in den vergangenen Monaten im Auftrag des Abwasserzweckverbandes Leisnig (AZV) eine Abwasseranlage für 125 Einwohner gebaut. Dafür mussten 800 Meter Schmutzwasserkanal, 30 Anschlüsse, eine Pumpstation sowie die Kläranlage gebaut werden. Das Ostrauer Unternehmen hatte mit 537 000 Euro das wirtschaftlichste Angebot von acht Bietern unterbreitet.

Entstanden ist eine sogenannte SBR-Anlage, bei der der Reinigungsprozess für das Abwasser entlang einer bestimmten Zeitachse abläuft. Da sich die Kläranlage am niedrigsten Punkt des Ortes befindet, sammelt sich das Abwasser in einem noch tiefer liegenden Behälter. Mit Druck wird das Abwasser nach oben gepumpt und kommt in zwei Vorklärbehälter. Dort setzen sich die Grobstoffe nach unten ab. Das vorgeklärte Wasser wird in einen sogenannten Bioreaktor gepumpt. Hier erfolgt die Reinigung des Wassers mithilfe von Schlammflocken. „Dem Abwasser wird eine gewisse Zeit Sauerstoff zugeführt. Dabei handelt es sich um die Belüftungsphase. Nach dieser setzt sich der Schlamm ab und das gereinigte Wasser, das sogenannte Klarwasser, wird abgepumpt und kommt in den Vorfluter, also in Dorfbach“, erläuterte Thorsten Mahler vom Technischen Dienst Leipzig der Oewa Wasser und Abwasser GmbH im Auftrag des AZV.

Um die Anlage einzubauen, musste das Erdreich teilweise bis zu fünf Meter tief aufgegraben werden. Schon im Vorfeld hatten Planer und Baubetrieb mit Schichtenwasser gerechnet. Mit der Wasserhaltung durch den Baubetrieb ist dieses Problem gelöst worden, es war nicht so schwerwiegend wie zunächst prognostiziert. „Da der Boden aber unterschiedlich tragfähig war, wurde zur Sicherheit noch eine Betonsohle eingebaut“, so Mahler.

Noch vor Baubeginn wurden die Grundstückseigentümer von der bauausführenden Firma LFT angeschrieben, um noch einmal den genauen Standort für den Hausanschlussschacht festzulegen. Denn mit dem Einbau des Hauptkanals wurden auch die Grundstücksanschlussleitungen verlegt und der Anschluss auf dem Grundstück eingebaut. Überhaupt habe es eine gute und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Baubetrieb und Anwohnern gegeben, bestätigte Mahler.

Den Aufwand für die Anschlussleitung müssen die meisten Grundstückseigentümer voll ersetzen. Thorsten Mahler zeigte zur Einwohnerversammlung eine Beispielrechnung. Muss eine Anschlussleitung von acht Metern Länge verlegt werden, ist mit Kosten, inklusive dem Schacht, in Höhe von 1 800 Euro zu rechnen. „Dabei handelt es sich nur um eine Schätzung. Außerdem kommt es darauf an, ob Asphaltarbeiten notwendig sind oder gar eine Mauer durchbrochen werden muss“, so der AZV-Vertreter. Die Grundstückseigentümer sind für den Kanal zwischen dem Hausanschluss und dem Anschluss im Gebäude selbst zuständig. Gebaut wird nur ein Schmutzwassernetz. Das Niederschlagswasser muss zwingend getrennt abgeleitet werden.