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Viele vermuten erneut Brandstiftung

Beim Landmaxx in Coswig brannte eine der Lagerhallen nieder. Nur wenige Hundert Meter vom letzten Großbrand.

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© Roland Halkasch

Von Peter Redlich

Coswig. So eine Halle brennt nicht von alleine plötzlich so lichterloh. Einer der Feuerwehrleute spricht aus, was alle denken. War das wieder der gleiche Zündler? Das Wort vom Feuerteufel aus Coswig macht die Runde nach der Nacht vom Sonntag zum Montag.

Löschwasser aus vollen Rohren von obendrauf war die einzige wirksame Möglichkeit der Brandbekämpfung.
Löschwasser aus vollen Rohren von obendrauf war die einzige wirksame Möglichkeit der Brandbekämpfung. © Roland Halkasch
Was von der Halle blieb, zeigte sich am Morgen.
Was von der Halle blieb, zeigte sich am Morgen. © Norbert Millauer

Was ist passiert? Coswigs Wehrleiter Andreas Schorbogen: „23.30 Uhr kam der Alarm. Ein Brand in der Auerstraße am Landmaxx.“ Die Zentrale der Baumarkt- und Baustoffzentren befindet sich an dieser Ecke von Auerstraße und Ziegelweg. Ein Betriebsgelände reiht sich hier ans nächste. Die Halle, noch aus DDR-Zeiten stammend, stand beim Eintreffen der Coswiger Kameraden schon voll in Flammen. Das Feuer schlug direkt durchs Dach, schildert Andreas Schorbogen den ersten Anblick.

Auch die Wehren von Weinböhla und Radebeul-Kötzschenbroda waren wenige Minuten später am Ort des Geschehens. Wehrleiter Schorbogen: „Wir konnten nur mit allen Rohren draufhalten. Ein Reinkommen und ein Löschangriff im Inneren waren unmöglich.“ Drin hatte sich eine Flammenhölle ausgebreitet, die jede Menge Nahrung bekam.

In der Halle hat die Firma Landmaxx vor allem Dämmmaterial gelagert. Regale stürzten zusammen, Einkaufswagen waren hier abgestellt. Und vor allem auch Gasflaschen seien drin gewesen. „Wir hörten die Explosionen“, so Schorbogen.

Nicht lange nach Mitternacht waren die Dachbalken so weit verbrannt, dass sie nachgaben. Das Dach stürzte komplett ein. Mit den Tausenden Litern Löschwasser spülte es die verbrannte Dämmung auf die Straße. Entzündetes flog in Fetzen durch die Gegend. Die Feuerwehrmänner konnten offenbar erfolgreich verhindern, dass Nachbarn der Halle geschädigt wurden. Etwa ein Autohandel gleich daneben.

Was sich bei Tagesanbruch zeigte, war nur noch eine Brandruine, von der lediglich Teile der Grundmauern stehen. Eine Palette mit halb verkohlten Säcken von Baustoffen, daneben schwarze Balken und herabgestürzte Ziegel. Es ist gerade ein Vierteljahr her, da zeigte sich nur wenige Hundert Meter weiter ein ähnliches Bild. In der Lackfabrik Herlac GmbH an der Industriestraße standen zwei Leichtbau-Lagerhallen von 1 800 Quadratmetern im Vollbrand. Bis 35 Meter hoch schlugen die Flammen. Auch zu diesem Brand wurden die Kameraden der Feuerwehren gegen Mitternacht gerufen. Andreas Schorbogen: „Es ist immer um diese Zeit. Mal eine halbe Stunde vor Mitternacht, mal eine halbe Stunde danach.“ An einen Zufall glaubt der erfahrene Feuerwehrmann nicht mehr.

Auch in Sörnewitz hatte es eine ähnliche Serie gegeben. Im Gewerbegebiet der Elektrowärme Sörnewitz, bei den Sörnewitzer Sportlern – nachts stand hier plötzlich ein Gebäude in Flammen. Wie dort waren inzwischen auch an der Auerstraße beim Landmaxx die Brandermittler der Kriminalpolizei vom Revier Meißen vor Ort. Die Männer und Frauen der Spezialistengruppe sind vorsichtig, ehe sie nicht eindeutige Beweise haben. Sie sagen: „Wir schließen nichts aus.“ Es werde wegen Brandstiftung ermittelt, hieß es schon in der Nacht von der Polizei.

Stephan Namokel ist der Geschäftsführer der Landmaxx-Zentrale in Coswig. Elf Filialen in Sachsen und eine in Ortrand gehören zu dem Unternehmen mit insgesamt 130 Mitarbeitern. Er selbst war 1.20 Uhr in der Nacht zum Montag vor Ort. „Ich bin schockiert. Wer macht denn so was. Wir haben hier hauptsächlich biologische Holzbaustoffe gelagert“, sagt der Geschäftsführer. Der Schaden auf dem etwa 500 Quadratmeter großen Gelände betrage nach ersten Schätzungen zwischen 300 000 und 400 000 Euro – Gebäude und Material zusammen.

Jetzt müsse dringend neues Material bestellt werden. Baufirmen warten darauf. Über den Winter werde eine Interimslösung geschaffen werden müssen, um die Baustoffe lagern zu können.

Die Feuerwehrleute aus Coswig hatten noch bis zum Montagmittag straff zu tun. Zuletzt reinigten sie die Zufahrt zur Zentrale von Landmaxx. Die Kripo-Leute ermitteln weiter.