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Viele Wege führen zum Spätshop

Der Student Simeon Hassler hat eine App entwickelt, die den nächsten geöffneten Späti findet. Die Idee entstand mit Durst.

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© Sven Ellger

Von Anna Hoben

Irgendwann im Sommer saß Simeon Hassler mit Freunden an der Elbe. Um 22 Uhr war das Bier alle. Und nun? Nach Hause fahren und neues holen? Zu faul. Eine der Kneipen in der Neustadt aufsuchen? Zu teuer für die Studenten. Blieb nur ein Spätshop. Doch wo war der nächste, der auch geöffnet hatte? „Ich dachte mir, ein kleiner Helfer wäre jetzt nicht schlecht“, sagt Hassler. An einem anderen Abend, Wochenende, macht er die Neustadt-Erfahrung: Um 22.30 Uhr bekommt er im Spätshop kein Bier mehr – Glasflaschenverbot.

Am nächsten Tag setzte der Student sich hin und begann, an einer App zu arbeiten, wie es sie für Berlin schon dreifach gab. Frei nach den Doors („Show me the way to the next whiskey bar“) sollte die App den Weg zum nächsten verfügbaren Bier zeigen.

Simeon erstellte eine Excel-Tabelle mit allen Dresdner Spätshops, die er im Internet fand. Er schwang sich aufs Fahrrad und machte sich auf Vertretertour. Zwei Wochenenden und zwei Tage lang klapperte er einen Spätshop nach dem anderen ab, ließ seinen Flyer da und sagte sein Sprüchlein auf. Er bastele an einer Späti-App, ob Interesse bestehe, mit aufgenommen zu werden? Die Reaktionen waren durchweg positiv. „Nur einer wollte nicht, aber der hatte generell etwas gegen Smartphones“, sagt Simeon. Er stellte fest, dass es zehn der online gelisteten Spätshops gar nicht mehr gab, dafür fünf neue hinzugekommen waren. 28 nahm er in die App auf, von Löbtau bis Blasewitz.

Wer sie öffnet, landet auf einer Google-Maps-Ansicht. Grüne Häuschen stehen für Spätis, die gerade geöffnet, rote für solche, die geschlossen sind. Wer die Häuschen anklickt, erfährt mehr zu Öffnungszeiten und Produktangebot: Nichtalkoholische Getränke, Lebensmittel, Snacks. „Aber die meisten wollen natürlich Bier“, sagt Simeon. Vorerst gibt es die App nur für Android-Geräte. Sechs Wochen hat der Student gebastelt, etwa 140 Nutzer haben sie seit Anfang September heruntergeladen.

Ein wenig, gibt Simeon zu, ist die App auch der Tatsache geschuldet, dass er den Beginn seiner Masterarbeit hinausgeschoben hat. Jetzt kommt er nicht mehr drumrum. Nächstes Projekt: fertig studieren.

›› Android: Download der App im Google Playstore