Von Katarina Gust
Neustadt. An normales Kochen ist in der Küche von Angelika Hoke in Neustadt nicht mehr zu denken. Seit sechs Wochen ist der Raum das neue Zuhause von vier Katzenbabys. Die kleine Rasselbande hat es in sich. Keine Keramikfigur, kein Bild ist vor ihr sicher. Die Wollknäule klettern an allem hinauf, was sich nicht wehren kann. Und haben damit den Alltag von Angelika Hoke und ihrem Mann tüchtig auf den Kopf gestellt – von jetzt auf gleich. Denn der tierische Zuwachs war so nicht eingeplant.
„Alles begann mit einem Anruf“, erzählt Angelika Hoke, die sich beim Sebnitzer Tierschutzverein engagiert. Karin Plewa vom Blumenhaus Gruschwitz gegenüber der Neustadthalle war am anderen Ende. Sie hatte in einem Gewächshaus fünf neugeborenen Katzen entdeckt. An die 45 Grad heiß war es darin. Keine gute Umgebung für hilflose Tierbabys. Von der Mutter war weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht hatte sie sich schon länger aus dem Staub gemacht. Die Kätzchen waren sehr schwach, eines war bereits gestorben. Karin Plewa bat deshalb die Tierschützerin um Hilfe.
Als Angelika Hoke die Findelkinder sah, konnte sie nicht Nein sagen. Sie nahm das Quartett kurzerhand in einer Pappkiste mit nach Hause. Vor dort versuchte sie, die Helfer vom Tierschutzverein der Burgstadt Stolpen/Neustadt zu informieren. Telefonisch sei aber niemand erreichbar gewesen. „Ins Tierheim geben wollte ich die Kätzchen nicht“, stand für sie fest. Also blieb nur die Handaufzucht bei ihr zu Hause. Ein Sonnabend war es, das weiß die Neustädterin noch genau. Denn sie musste vor dem Wochenende noch die spezielle Erstmilch für Katzen organisieren. Auf ein Produkt für menschliche Babys konnte sie nicht zurückgreifen, denn dieses verursacht bei Katzen Durchfall. Bei einem Tierarzt fand sie schließlich die richtige Milch.
Angelika Hoke hoffte, die vier Geschwister alle durchzubekommen. Ihr Zustand war anfangs noch kritisch. Vor allem bei einem Kätzchen, das etwas kleiner ist als seine Geschwister. „Alle eineinhalb Stunden habe ich ihnen die Flasche gegeben“, sagt sie. Erst trinken, dann den Bauch massieren, dann nach dem „Geschäft“ alles saubermachen. Bei vier Kätzchen kam Angelika Hoke kaum selbst zum Schlafen. „Es ist, wie als Mutter plötzlich Vierlinge zu bekommen“, vergleicht sie. Bei einer Tierärztin holte sich die Rentnerin Hilfe.
Die kritische Zeit ist nun vorbei. Die Kätzchen haben sich prächtig entwickelt. Seit einer Woche bekommen sie normales Katzenfutter. Auch Wasser trinken sie schon. Beim Schmusen mit ihrer Zieh-Mama suchen die Kleinen dennoch immer noch nach einer Zitze – ein natürlicher Instinkt. Auch stubenrein sind die Stubentiger schon. In ihrem kleinen Reich steht ein Katzenlo. „Ich habe nur drei Tage gebraucht, um sie daran zu gewöhnen“, sagt Angelika Hoke stolz. Seitdem würde es herrlich klappen.
Einen Namen hat sie den vier Wuschelköpfen schon gegeben. Zwei Kater und zwei Katzen gehören zu dem Quartett. Der rothaarige heißt Pitti, die schwarz-weiße Katze wurde Susi getauft. Sie war anfangs das Sorgenkind in der Gruppe, hätte sich jedoch prächtig entwickelt. Die anderen beiden sind grau-weiß gefleckt. Der größere von beiden heißt Klettermax, die kleinere hört auf den Namen Lilli. Noch etwa zwei Wochen will Angelika Hoke Ersatzmama für die Katzen spielen. Dann sollen die Vierbeiner an liebevolle Tierfreunde vermittelt werden – paarweise. Pitti und Lilli gehören zusammen, genauso wie Klettermax und Susi. „Eine Wohnungshaltung wäre gut“, erklärt Angelika Hoke. Sie hat die Babys bereits an vieles, was im Haushalt passieren kann, gewöhnt. Vor dem Staubsauger hätten sie beispielsweise keine Angst, auch vor dem Geschirrspüler nicht. Im Gegenteil. Die Findelkinder seien sehr neugierig, würden alles genau untersuchen und inspizieren. „Sie sind sehr ruhig und sehr liebebedürftig“, verrät die Neustädterin.
Interessenten, die die Katzen haben möchten, können sich bei Angelika Hoke unter der Nummer 03596 604174 oder Rosemarie Lange vom Tierschutzverein Sebnitz unter 035971 53893 melden.