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Viva Dynamo

Über 2 500 Kilometer sind zwei Brüder aus Ostritz bis ins Trainingslager von Dynamo Dresden nach Spanien gefahren. Jetzt fallen sie in Düsseldorf richtig auf.

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Von Holger Gutte

Ostritz. Für staunende Blicke und Anerkennung haben jetzt zwei Ostritzer in Spanien bei den Spielern und dem Trainerteam von Dynamo Dresden gesorgt. Über 2 500 Kilometer sind ihnen die beiden Brüder Fernando und Robert Hayn mit einem Smart von Deutschland bis zu ihrem Trainingslager in Marbella ans Mittelmeer gefolgt.

Die Unterschrift von Andreas „Lumpi“ Lambertz ist das Juwel dabei. Lumpi ist in Düsseldorf und Ratingen, wo sie jetzt leben, ein Fußballgott.
Die Unterschrift von Andreas „Lumpi“ Lambertz ist das Juwel dabei. Lumpi ist in Düsseldorf und Ratingen, wo sie jetzt leben, ein Fußballgott. © privat
Auch Trainer Uwe Neuhaus (kleines Bild unten) unterschreibt gern.
Auch Trainer Uwe Neuhaus (kleines Bild unten) unterschreibt gern. © privat
So sieht die Wohnstube von Fernando Hayn in Ratingen aus. „Ich bin Dynamo-Fan seit ich denken kann“, sagt er.
So sieht die Wohnstube von Fernando Hayn in Ratingen aus. „Ich bin Dynamo-Fan seit ich denken kann“, sagt er. © privat
Aus Hamburg, München, Düsseldorf – quasi aus ganz Deutschland – sind Dynamo-Fans nach Spanien gereist, um ihre Mannschaft im Trainingslager zu sehen. Dabei entstand am Freitag auch das Gruppenfoto mit den Spielern.
Aus Hamburg, München, Düsseldorf – quasi aus ganz Deutschland – sind Dynamo-Fans nach Spanien gereist, um ihre Mannschaft im Trainingslager zu sehen. Dabei entstand am Freitag auch das Gruppenfoto mit den Spielern. © privat

Egal, wo sich die Dynamos für die zweite Hälfte der Saison fit machen – die beiden gehören zu der Schar eingefleischter Dynamo-Fans, die sie jedes Jahr auch dorthin begleiten. Ob Türkei, Spanien oder anderswo ist unwichtig. Diesmal haben die beiden Fernfahrer mit ihrer Autotour quer durch Westeuropa aber den i-Punkt draufgesetzt.

„Es wären 100 Kilometer weniger gewesen, aber wir wollten ein bisschen Mautgebühren sparen“, erzählt Fernando Hayn. Gleich nach der Wende hatte es den 54-Jährigen nach Westdeutschland verschlagen. Inzwischen lebt er in Ratingen bei Düsseldorf. Sein Bruder Norbert (48) wohnt ganz in der Nähe. Nach 37 Stunden Fahrt und sechs Tankstopps sind sie mit dem ringsum großflächig mit Dynamo-Emblem und Schriftzug verzierten Smart in Marbella in Spanien angekommen. So wie im Vorjahr, als das Dynamo-Camp ebenfalls hier war. Nur diesmal eben nicht mit dem Flugzeug.

„Wir sind in Marbella etwa 60 Dynamo-Fans und wie eine Familie. Sie kommen aus Hamburg, München – eigentlich aus ganz Deutschland. Manche haben ihre Kinder mit. Und alle natürlich die Koffer voll Dynamo-Fankleidung. Etwa 30 Leute gehören zu der Fangruppe, mit denen die Ostritzer Brüder schon länger befreundet sind. Darunter ist mit Daniel Kleindienst aus Ludwigshafen noch ein Ex-Ostritzer. Sie alle haben ihre Zimmer in einem Hotel direkt am Meer und auf einer Etage. Jeden Tag sind sie im Stadion von Marbella und schauen beim Training ihrer Idole zu. Natürlich fehlen sie auch bei den Testspielen gegen Zürich und Basel nicht.

Als bei einem Training Dynamos Pressesprecher plötzlich hinter Fernando Hayn im Stadion steht, nutzt er die Gunst der Stunde. „Ich habe ihn einfach gefragt, ob ich ein Autogramm von den Spielern auf meinem Smart bekommen könnte“, erzählt er. Prompt durften sie anschließend hinter dem Mannschaftsbus zu Dynamos Hotel mitfahren. „Plötzlich tauchte auf der Autobahn neben unser ein Auto auf, aus dem man uns die ganze Zeit filmte“, sagt er. Es ist ein MDR-Fernsehteam gewesen.

Alle Spieler und das gesamte Trainer- und Betreuungsteam haben sich auf dem Smart verewigt. Und ein Deutscher, der sich als Dynamo-Fan outet und vor zehn Jahren nach Marbella ausgewandert ist, hilft dem Ostritzer, dass kein Regen oder später Salzlauge beim Heimweg auf den Straßen die Unterschriften abwäscht.

„Ich kann kein spanisch oder englisch. Er hat mir geholfen, eine Werkstatt zu finden, die Scheiben und Autos beklebt. Nun sind die Autogramme unter einer Schutzfolie auf ewig auf dem Smart konserviert. Wenn Fernando Hayn am Wochenende in Ratingen eintrifft, fällt sein Auto in der Hochburg von Fortuna Düsseldorf noch mehr auf. „Anfangs haben sie mich belächelt. Aber als ihr Idol Lumpi plötzlich für Dresden in der dritten Liga spielte, haben sie sogar „Sport im Osten“ im MDR geschaut.

Lumpi – ihr langjähriger Fortuna-Kapitän und Aufstiegsheld – wird hier vergöttert. Egal für welchen Verein er spielt. Mit Lumpis Dresden-Trikot kann er sich in Düsseldorf in jede Fankneipe setzen.

Jetzt freut sich Fernando Hayn und die große Dynamo-Familie auf das Ende der Winterpause. Bei den nächsten Auswärtsspielen in Nürnberg und in Hamburg ist er bestimmt wieder mit dabei. Zu den Heimspielen in Dresden schafft er es selten. Dafür sitzt er bei fast allen Auswärtsspielen im Dresdner Fanblock. „Mein Chef legt die Touren für mich so, dass ich oft in Richtung Norden oder Bayern fahren kann – so wie die Spiele halt sind“, sagt er.