Wirtschaft
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Weniger Gewinn bei der Volksbank

Vor der Krise hat sich die Genossenschaftsbank mit neuen Krediten „gut gewappnet“. Auch die Deutsche Bank berichtet von „Rückenwind“ in Ostsachsen.

Von Georg Moeritz
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© Robert Michael

Dresden. Die Corona-Wirtschaftskrise hat Sachsen in einer Zeit voller Kassen erreicht. Bankguthaben und Kredite sind voriges Jahr noch einmal gut gestiegen. Das ergibt sich aus den Bilanzen der Volksbank Dresden-Bautzen und der Deutschen Bank Dresden, die wegen der Ansteckungsgefahr in diesem Jahr ohne Pressegespräch schriftlich verbreitet wurden.

Die Volksbank Dresden-Bautzen hat das vorige Jahr laut Vorstandssprecher Thomas Müller mit einem „gut auskömmlichen Ergebnis“ abgeschlossen. Neun Millionen Euro könne man zurücklegen. Das Eigenkapital der Volksbank werde so gestärkt. Müller zeigte sich zuversichtlich, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen. 

Allerdings hat die Volksbank auch die angekündigten Filialschließungen vollzogen: Seit April gibt es laut Bilanz noch 23 statt 31 Filialen, dafür 15 statt 10 Selbstbedienungsstellen. Geschlossen wurden beispielsweise die Filialen in Dresden-Cossebaude, Königswartha und Wilthen. Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte voriges Jahr um 18 auf 356.

Das Geld der Kunden floss im vorigen Jahr laut Bilanz reichlich: Die Einlagen bei der Volksbank Dresden-Bautzen wuchsen um fast neun Prozent und erreichten mehr als zwei Milliarden Euro. Durch ein „gutes Kredit-Neugeschäft“ stiegen auch die Forderungen an Kunden: um fast zwei Prozent auf rund 900 Millionen Euro. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit, eine Angabe für den Gewinn, schrumpfte dagegen um fast 17 Prozent auf gut 14 Millionen Euro. 

Laut Müller wird das Ergebnis für 2020 wieder kleiner ausfallen. Im Kreditgeschäft werde die Volksbank trotz aller Hilfsmaßnahmen mit „Wertberichtigungen“ umzugehen haben – nicht jeder Schuldner wird zahlen können, vor allem bei langer Dauer der Krise.

Die Volksbank Dresden-Bautzen war 2017 durch Fusion zweier etwa gleich großer Nachbarn entstanden. Sie gibt ihre Kundenzahl mit rund 142.000 an. Die Deutsche Bank nennt rund 167.000 in ihrem Marktgebiet Dresden/Ostsachsen, das allerdings größer ist. Auch die Deutsche Bank hat laut Jan Böttger, Sprecher der Geschäftsleitung in Dresden, voriges Jahr ein „gutes Geschäftsergebnis“ erzielt. 

Das Geschäftsvolumen in der Region wuchs um sieben Prozent auf fast fünf Milliarden Euro; bei der Volksbank war die Bilanzsumme um fast acht Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Böttger berichtete, die Kunden hätten verstärkt das Gespräch gesucht – wegen der niedrigen Zinsen. Für höhere Renditen wurden den Kunden riskantere Anlagen empfohlen. Daraufhin wuchs das Volumen der Wertpapierdepots. Derzeit fragen Firmenkunden der Bank häufig nach der Stundung von Krediten.