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Vom Krämerladen zum Senfproduzenten

Über der Produktionsstätte von Essig Schneider in Colmnitz wächst ein Museum. Ulrike Schneider hat vieles zusammengetragen.

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© Frank Baldauf

Klingenberg. Steinguttöpfe in verschiedenen Varianten stehen in der Ecke des ehemaligen Lagerraums über der Essigproduktion. Ulrike Schneider, Inhaberin des Colmnitzer Familienunternehmens Essig Schneider, ist dabei, ein Firmenmuseum einzurichten. Immerhin führt sie das Unternehmen, das 1936 von ihrem Opa Walter und dessen Geschäftspartner Max Richter gegründet wurde, heute in dritter Generation. Die Ausstellungsstücke hat sie aus dem Keller und vom Dachboden zusammengetragen oder sie stammen von langjährigen Kunden.

Im Krämerladen

Blick hinter die Kulissen Auf dem Schreibtisch des Firmengründers Walter Schneider stapeln sich Papiere und Bücher. Die Lesebrille liegt neben dem Stempelkissen. Sogar ein Kalender von 1936, dem Gründungsjahr der Firma „Schneider & Co. Weinessigkelterei und Weinhandlung“ hängt an der Wand. Ulrike Schneider hat alles so drapiert, wie es hätte sein können. „Der Schreibtisch stammt aus seiner Wohnstube, der war noch bei meiner Tante untergestellt.“Original ist auch die Schreibmaschine, mit der ihr Großvater in der Firma gearbeitet hat. In einer der Schreibtischschubladen liegt noch eine verschließbare Geldkassette aus Holz, eine in der Machart, wie sie damals verwendet wurde. Neben den verschiedenen Firmenstempeln sind auch noch alte Rechnungen mit den unterschiedlichen Briefköpfen erhalten. Die hat die 52-Jährige als Collage an der Wand vor dem Schreibtisch aufgehängt.
Blick hinter die Kulissen Auf dem Schreibtisch des Firmengründers Walter Schneider stapeln sich Papiere und Bücher. Die Lesebrille liegt neben dem Stempelkissen. Sogar ein Kalender von 1936, dem Gründungsjahr der Firma „Schneider & Co. Weinessigkelterei und Weinhandlung“ hängt an der Wand. Ulrike Schneider hat alles so drapiert, wie es hätte sein können. „Der Schreibtisch stammt aus seiner Wohnstube, der war noch bei meiner Tante untergestellt.“Original ist auch die Schreibmaschine, mit der ihr Großvater in der Firma gearbeitet hat. In einer der Schreibtischschubladen liegt noch eine verschließbare Geldkassette aus Holz, eine in der Machart, wie sie damals verwendet wurde. Neben den verschiedenen Firmenstempeln sind auch noch alte Rechnungen mit den unterschiedlichen Briefköpfen erhalten. Die hat die 52-Jährige als Collage an der Wand vor dem Schreibtisch aufgehängt.
Hochprozentiger „Gruß aus Colmnitz“ Zu den Produkten, die die Schneiders ursprünglich verkauften, gehörte auch der Colmnitzer Kräuterbitter. Ob dieser früher selbst hergestellt oder nur abgefüllt wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen, erklärt Ulrike Schneider. Fest steht aber, dass der Kräuterbitter maximal bis in die 1950er-Jahre zum Sortiment gehörte. „Während der DDR war mit Spirituosen nichts. Wir haben das erst nach der Wende wieder aufleben lassen“, sagt die 52-Jährige. Heute ist der „Gruß aus Colmnitz“ ein Kräuterlikör, den die Schneiders extra herstellen lassen. „Wir haben uns gemeinsam eine Rezeptur überlegt.“ Dem Original-Etikett sind sie aber treu geblieben, obwohl es auch von anderen Firmen verwendet wird. Denn wahrscheinlich stammt es aus einem alten Musterbuch. „Früher gab es einen Katalog mit Beispieletiketten, die man sich aussuchen und kaufen konnte.“
Hochprozentiger „Gruß aus Colmnitz“ Zu den Produkten, die die Schneiders ursprünglich verkauften, gehörte auch der Colmnitzer Kräuterbitter. Ob dieser früher selbst hergestellt oder nur abgefüllt wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen, erklärt Ulrike Schneider. Fest steht aber, dass der Kräuterbitter maximal bis in die 1950er-Jahre zum Sortiment gehörte. „Während der DDR war mit Spirituosen nichts. Wir haben das erst nach der Wende wieder aufleben lassen“, sagt die 52-Jährige. Heute ist der „Gruß aus Colmnitz“ ein Kräuterlikör, den die Schneiders extra herstellen lassen. „Wir haben uns gemeinsam eine Rezeptur überlegt.“ Dem Original-Etikett sind sie aber treu geblieben, obwohl es auch von anderen Firmen verwendet wird. Denn wahrscheinlich stammt es aus einem alten Musterbuch. „Früher gab es einen Katalog mit Beispieletiketten, die man sich aussuchen und kaufen konnte.“
Senf ganz traditionell Auch Senf hat eine lange Tradition in der Firmengeschichte. Von Anfang an wurde er verkauft, direkt in Fässern. Diese gab es in unterschiedlichen Größen von 2 000 bis 50 Liter, sagt Ulrike Schneider. In den Krämerläden, die von der Colmnitzer Firma mit Senf-Fässern beliefert wurden, ging der Senf dann portionsweise über die Ladentheke. „Die Leute kamen zum Beispiel mit ihrem Milchkrug in den Krämerladen und ließen sich den Senf abfüllen. Wir haben heute noch Kunden, die mit dem Steinguttöpfchen kommen, da halten wir die Tradition aufrecht.“ Im Gedenken an früher hat die 52-Jährige auch wieder kleine Tontöpfe herstellen lassen, in denen der Senf verkauft wird. Auch Essig gibt es im Steingutkrug. Seit 2008 stellt die Firma ihren eigenen Senf her, mehrere Tonnen im Jahr. Damit haben sich die Schneiders einen lange gehegten Wunsch erfüllt.
Senf ganz traditionell Auch Senf hat eine lange Tradition in der Firmengeschichte. Von Anfang an wurde er verkauft, direkt in Fässern. Diese gab es in unterschiedlichen Größen von 2 000 bis 50 Liter, sagt Ulrike Schneider. In den Krämerläden, die von der Colmnitzer Firma mit Senf-Fässern beliefert wurden, ging der Senf dann portionsweise über die Ladentheke. „Die Leute kamen zum Beispiel mit ihrem Milchkrug in den Krämerladen und ließen sich den Senf abfüllen. Wir haben heute noch Kunden, die mit dem Steinguttöpfchen kommen, da halten wir die Tradition aufrecht.“ Im Gedenken an früher hat die 52-Jährige auch wieder kleine Tontöpfe herstellen lassen, in denen der Senf verkauft wird. Auch Essig gibt es im Steingutkrug. Seit 2008 stellt die Firma ihren eigenen Senf her, mehrere Tonnen im Jahr. Damit haben sich die Schneiders einen lange gehegten Wunsch erfüllt.
Viel mehr als Essig und Wein Hinter der Firma „Schneider & Co. Weinessigkelterei und Weinhandlung“ verbarg sich nach der Gründung 1936 ein Handel mit Lebensmitteln, Senf, Essig, Olivenöl, Säften und Weinen. Schnell bekam das kleine Unternehmen von seinen Kunden den Namen „Essig-Schneider“ verpasst. Verkauft wurde das, was auf den Dörfern gebraucht wurde, berichtet Ulrike Schneider. Die 52-Jährige vermutet, dass die Firma verschiedene Produkte hat produzieren lassen und dann abgefüllt weiterverkaufte. „Ich kann mich erinnern, als ich Kind war, kam das Kakaopulver in Pappfässern, das wurde dann umgefüllt. Wir haben immer davon genascht“, sagt sie und lacht. Ein solches Pappfass hat Ulrike Schneider auch für ihre kleine Ausstellung besorgt. Die Tüten, in die der Kakao damals verpackt wurde, sind noch erhalten. Auch heute noch verkaufen die Schneiders im Hofladen Lebensmittel.
Viel mehr als Essig und Wein Hinter der Firma „Schneider & Co. Weinessigkelterei und Weinhandlung“ verbarg sich nach der Gründung 1936 ein Handel mit Lebensmitteln, Senf, Essig, Olivenöl, Säften und Weinen. Schnell bekam das kleine Unternehmen von seinen Kunden den Namen „Essig-Schneider“ verpasst. Verkauft wurde das, was auf den Dörfern gebraucht wurde, berichtet Ulrike Schneider. Die 52-Jährige vermutet, dass die Firma verschiedene Produkte hat produzieren lassen und dann abgefüllt weiterverkaufte. „Ich kann mich erinnern, als ich Kind war, kam das Kakaopulver in Pappfässern, das wurde dann umgefüllt. Wir haben immer davon genascht“, sagt sie und lacht. Ein solches Pappfass hat Ulrike Schneider auch für ihre kleine Ausstellung besorgt. Die Tüten, in die der Kakao damals verpackt wurde, sind noch erhalten. Auch heute noch verkaufen die Schneiders im Hofladen Lebensmittel.

„Schneider & Co. Weinessigkelterei und Weinhandlung“ war 1936 der Gründername, der noch auf den Original-Töpfen steht. Daraus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Ende der 1940er-Jahre „Walter Schneider – Essigfabrik“. Zu DDR-Zeiten wurde der Essig noch in grünen Glasflaschen verkauft. Verschlüsse, Korken und Etiketten hat Ulrike Schneider noch in einem Regal gefunden. „Dann kam der Umstieg auf Plastik.“ Damit verschwand auch das Etikett, und das Unternehmen konnte seine Produkte nicht mehr unter dem eigenen Firmennamen vermarkten. „Da gab es Einheitsflaschen für ganz Ostdeutschland. Anhand einer Nummer am Deckel konnte man erkennen, wo der Essig hergestellt wurde.“ (SZ/aeh)

Wer eine Führung machen möchte, kann sich unter Telefon 035202 2040 melden.